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Aktualisiert: 14. Mai 2025


Als Si-Thaib mir dasselbe nach einigen Tagen wieder einhändigte, fügte er hinzu, der Sultan habe das Blatt gelesen, und gesagt, ich könne thun was ich wollte, sei vollkommen frei, Mikenes zu verlassen, ja ich dürfe überall im "Rharb" reisen und mich aufhalten, wo ich es für gut fände. Wer war froher als ich.

Abd-Allah, der Franzose, hatte mir vorher schon mitgetheilt, der Minister leide an Podagra ich hatte also eine leichte Mühe, ihm seine Krankheitserscheinungen zu sagen. Si-Thaib entliess uns huldvollst und fügte beim Abschied hinzu, ich solle am andern Tage eine seiner Wohnungen beziehen, um ihn an seinem Podagra zu behandeln.

Abd-Allah sagte mir dann auch, es würde sehr unschicklich gewesen sein, hätten wir die Einladung Si-Thaib's, mit ihm zu essen, angenommen, er würde aber jetzt über unsere Bescheidenheit und unser Savoir-vivre hoch erfreut sein. Das Zimmer, worin Si-Thaib sich aufhielt, war eine sogenannte Mensa, d.h. ein Gemach im ersten Stocke.

Als auch wir abgegessen hatten, wurden wir ins Zimmer gerufen und durften am Thee theilnehmen, der nur in kleinen aus sehr feinem Porzellan bestehenden Tässchen herumgereicht wurde. Si-Thaib hielt mir sodann seine Füsse hin und fragte mich, was Krankes daran sei.

Wir trafen Si-Thaib gerade beim Nachtmahl mit mehreren anderen Beamten des Hofes, die seine Gäste waren. Im äussersten Winkel des Zimmers spielten drei Musikanten auf einer Rheita, Kuitra und Erbab. Anstandshalber musste ich aber einige Bissen von jeder Schüssel nehmen, und dabei nicht vergessen, die Grossmuth Si-Thaib's und die Güte der Speisen zu preisen.

Anderen Tages machte ich bei dem Grosswessier einen Besuch, er war schon von meiner Ankunft unterrichtet, und hatte, als ob ich selbst nichts dabei zu sagen hätte, schon Befehl gegeben, für mich Zimmer einzurichten, in einem Hause, welches neben dem seinigen lag. Die mir von Si-Thaib zur Verfügung gestellte Wohnung war neu und geräumig und ich lud Ismael ein, dieselbe zu theilen.

Aber auch sein Unangenehmes hatte der Aufenthalt bei Si-Thaib für mich. Der erste Minister hatte nicht aus Uneigennützigkeit mir seine Wohnung angeboten, sondern nur um mich zur Hand haben, Krankenwärterdienste bei ihm zu verrichten. Ich hatte dann die unangenehme Pflicht, ihm seine kranken Füsse mit Kampherspiritus zu reiben.

Ueberdies fehlte es nicht an Geld, die Grossen des Reiches glaubten alle verpflichtet zu sein, weil ich Arzt des Sultans war, sich von mir behandeln zu lassen, und irgend ein Bittsteller, der bei Si-Thaib erschien, kam sicher auch um sich von mir behandeln zu lassen.

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