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Aktualisiert: 6. Mai 2025
Lueger befand sich im schönsten Fahrwasser und griff auch alsbald in die Rechte des Adels ein, indem er zu inventarisieren begann. Eines der wenigen Rechte, welche Erzbischof Johann Jakob dem Adel noch übrig gelassen hatte, bestand darin, daß die Adeligen allein die Verlaßenschaft ihrer Grundholden zu inventarisieren und darüber zu verfügen hatten.
Viel Zeit zum sinnieren blieb ihm nicht, denn schon am nächsten Tage ließ der Fürst wissen, daß seine Armen ihr Almosen unter allen Umständen bekommen müßten, also Dr. Lueger Geld beschaffen müsse. Das „Wie“ sei seine Sache. Gewisse Reserven hat nun wohl jeder Finanzkünstler, Dr. Lueger hatte sie auch und schickte eine Summe Geldes an den Hofkastner.
„Lueger soll nur fest bleiben, ich will die neue Steuer durchgeführt sehen, sie sollen nur zahlen! Auf das Gekreisch geb' ich nichts! Wer zahlen soll, schreit immer!
Lueger der Meinung, es werde die neue Besteuerung des Adels wie des höheren Klerus und der Klöster sich nicht durchführen lassen. Es regne Proteste in die Hofkammer, man wisse sich nimmer zu helfen.“
Lueger nun die Bescherung. Nichts als Anforderungen an die Hofkammer, Zahlbefehle in Massen, dazu kein Geld in den Kassen, Steuerrestanten überall, die Steuerkraft geschwächt, und eine neue Steuer in Sicht, vor deren Ausschreibung dem Finanzmanne allein schon graut.
Dieser Befehl deckte die Kommissare und nahm von ihnen die Verantwortung, Lueger und Riz können schalten und walten nach Gutdünken, die Schuld fällt auf den Gebieter, falls die Kommissionsreise übel ausgeht, die Bauern rebellieren sollten.
Ihr werdet das weitere noch vernehmen! Vermeldet meinen Gruß den Unterthanen!“ Damit war der Bürgermeister entlassen. Bald darauf fand im Arbeitskabinett eine Beratung statt, zu welcher einige Hofräte und der in Steuerangelegenheiten maßgebende Dr. Lueger befohlen waren. Zu Graf Lamberg war gleichfalls geschickt worden, doch der Kapitular weilte auswärts.
Die Kommission machte aber nicht viel Federlesens und erzwang den Eid. Als Dr. Lueger die schriftlichen Vermögensangaben vorliegen hatte, fand er schon bei flüchtiger Durchsicht, daß die ihm nach Geschäft und Vermögen einigermaßen bekannten Leute ihren Besitz viel zu gering, also fälschlich angegeben hatten.
Fr. Lueger wagte einzuwenden, daß in dieser Zeit der Teuerung die Einhebung auf Schwierigkeiten stoßen werde; über die Ungeheuerlichkeit, neben der Türkensteuer, welche von je hundert Gulden jährlich sechs Schillinge nimmt, und all' den neueingeführten Steuern der letzten zwei Jahre auch noch eine Landsknechtsteuer zu erheben, sprach sich der Finanzgewaltige im Rate nicht aus.
Und eine Ahnung sagte Lueger, daß zum mindesten mit der Ausführung des fürstlichen Befehles etwas gewartet werden müsse. Immerhin konzipierte er den Befehl und legte das gefährliche Aktenstück zur Seite, hoffend auf eine Rücksprache mit dem einflußreichen Grafen Lamberg, dem vielleicht es doch gelingen könnte, eine Sinnesänderung beim Fürsten herbeizuführen.
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