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Wir verstehen nun, warum und inwiefern das Psychische an ein Nervensystem und dessen Funktionen, bzw. an organische Substanz, an Substanz überhaupt »gebunden« ist. Nicht weil es ein Produkt dieser Substanz ist, sondern weil es das »Innensein« derselben bildet, weil das Subjektive als materielles Sein und Geschehen erscheint oder unter entsprechenden Bedingungen (Anwesenheit eines wahrnehmenden Subjekts usw.) erscheinen kann und muß. Da höheres Geistesleben nur auf der Basis eines niederen, sinnlichen, teilweise schon »mechanisierten« Seelenlebens erwächst, so ist es begreiflich, daß dieses höhere, entwickeltere, +differenzierte Geistesleben+ auch in Form einer +differenzierteren Materie+ erscheint und demnach an ein Nervensystem, beim Menschen sogar an ein Großhirn gebunden ist, während das Seelische in niederer Form auch nur niedere, weniger organisierte Substanz zum Korrelat hat. Diese substantiellen »Träger« des Seelischen sind erkenntnistheoretisch und naturphilosophisch als »Objektivationen« einer Organisation, einer »Struktur«, eines Seins zu betrachten, das aus der +Wirksamkeit des Seelenlebens auf sich selbst+, in aktiver und reaktiver Anpassung auf die Umwelt, durch Übung und Vererbung und andere Faktoren hervorgegangen ist. Die Seele »baut« sich ihren Leib selbst, nicht durch mystische Formung des Körpers, sondern durch +Selbstorganisation+, die den Ausgangspunkt und die Basis für höhere Entwicklungen bildet und objektiv als mehr oder weniger differenzierte Materie mit entsprechenden, physischen, physiologischen Funktionen erscheint. In diesem Sinne ist der +Leib+ in Wahrheit die +verkörperte und teilweise mechanisierte Seele+, diese die +lebendige, aktive »Form«, die »Entelechie« des Leibes+, in dem sie sich objektiviert und stabilisiert. Jedes psychische Geschehen ist also insofern zugleich physisch, als es in einer physischen Erscheinung zum »Ausdruck« kommt und es hat Physisches zur Folge, insofern es der +innere Grund+ einer Veränderung in den physischen Phänomenen, die den Organismus betreffen, ist. Direkte, +phänomenale+, exakt-meßbare, naturwissenschaftliche +Ursache+ einer organisch-physischen Veränderung ist stets wieder ein +physischer+ Vorgang im Organismus als Reaktion auf einen äußeren Reiz. Indem dieser den Organismus erregt, +bedeutet+ diese »Erregung« zweierlei: vom Standpunkt der äußeren Erfahrung eine Auslösung physischer Energie, vom Standpunkt der inneren Erfahrung ein inneres »Verspüren« und einen »Antrieb« zur Tätigkeit. Die äußere Handlung, die daraus resultieren kann, ist +der objektive Ausdruck der inneren, psychischen Aktion oder Reaktion+, die an sich nichts Physisches, Materielles bewirken kann. Es muß dies wiederholt betont werden, damit die zuweilen schwer zu vermeidende laxere Ausdrucksweise eines Bewirktwerdens physischer Vorgänge durch psychische nicht mißverstanden, +nicht im metaphysisch-ontologischen Sinne+ genommen und dann etwa gar der Vorwurf des Selbstwiderspruches erhoben wird.

Psychische »Dispositionen« sind also nicht selbst Vorstellungen, sondern nur »Bereitschaften« zu solchen, es sind psychische Potenzen als das Innensein der Gehirndispositionen. So verhält es sich auch mit den sog. +Anlagen+, die nichts anderes sind als ursprüngliche, ererbte, angeborene psycho-physische Dispositionen, im Unterschiede von den individuell erworbenen Dispositionen und Fertigkeiten.

Erstens, weil es das »Innensein« der Dinge ist, also ein Konstituens des Seins als solchen, und wir den Gedanken einer Entstehung oder Vernichtung des Seins logisch nicht zu konzipieren und durchzuführen vermögen. Zweitens weil das Psychische aus dem Physischen nicht hervorgegangen sein kann, was aus methodologisch-erkenntniskritischen Gründen anzunehmen ist.

Es gibt eben nicht ein besonderes, qualitativ unbekanntes Wesen, Seele genannt, sondern die Seele ist +der einheitliche, sich von seinen ihn zur Erscheinung bringenden Momenten und Elementen selbst unterscheidende, abhebende Zusammenhang zielstrebiger Aktionen und Reaktionen+, eine sich permanent setzende, durchsetzende, erhaltende, entfaltende »Subjekt-Einheit« als das »Innensein« dessen, was objektiv angesehen oder gedacht als physischer Organismus sich darstellt.

Von dort wurde mir Zärtlichkeit alter Formen geschenkt, Ehrfurcht vor Überlieferung, Hauch der Geschichte, Innensein, Gabe, das Umfriedete, Geschlossene, Gesicherte zu spüren und zu denken; von hier kam die Vision der neuen Dinge, Begriff und Gesicht verwandelter Zeit, im übrigen freilich Kälte, Kälte der Seelen, Trägheit der Seelen, Verkrustung der Seelen.