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Aktualisiert: 21. Juni 2025


Der Ruf beim eigenen Namen ist bekanntlich das beste Mittel, einen Schläfer oder Nachtwandler aufzuwecken. Welche Folgen die Nennung seines Namens, von dem er niemand in Pompeji Mitteilung gemacht, durch die Gradiva für Norbert Hanold mit sich gebracht hatte, ließ sich leider nicht beobachten.

Wir werden aufmerksam darauf, daß das Gespräch mit der Gradiva und ihre leise Werbung »durch die Blume« bereits wichtige Veränderungen bei Hanold hervorgerufen haben. Züge von männlicher Begehrlichkeit, Komponenten der Libido, sind bei ihm erwacht, die allerdings der Verhüllung durch bewußte Vorwände noch nicht entbehren können.

Verdrängt sind bei Norbert Hanold die Erinnerungen an seinen Kinderverkehr mit dem schön schreitenden Mädchen, aber dies ist noch nicht die richtige Betrachtung der psychologischen Sachlage. Wir bleiben an der Oberfläche, so lange wir nur von Erinnerungen und Vorstellungen handeln.

Das gelangte Norbert Hanold in halber Deutlichkeit zur Wahrnehmung, unwillkürlich hatte er nach seinem leichten Panamahut gefasst, ihn abgezogen, und nun kam ihm in griechischer Sprache vom Mund: »Bist du Atalanta, die Tochter des Jasos, oder entstammst du dem Hause des Dichters Meleager

Zugleich aber wuchs ihre Gewalt schlank und hoch empor, denn sie stand mit einer ruhig-raschen Bewegung auf, richtete Norbert Hanold kurz und stumm noch einen Blick entgegen, aus dem etwas sprach, als ob sie ihn für einen Irrsinnigen ansehe, und den Fuss vorsetzend, schritt sie in ihrer Gangart, den Säulen des alten Porticus entlang, davon.

Und merkwürdigerweise behinderte die lebendige Gradiva ihn diesmal durch nichts dabei, und als ihr Mund nach Ablauf von ungefähr einer Minute sich einmal genöthigt sah, tief nach Athem zu ringen, sagte sie, zur Sprachfähigkeit zurückversetzt, nicht: »Du bist wirklich verrückt, Norbert Hanoldvielmehr liess ein überaus reizvolles Lächeln um ihre erheblich stärker als zuvor gerötheten Lippen erkennen, sie sei eher noch mehr von der vollständigen Gesundung seiner Vernunft überzeugt worden.

Wir haben vorhin einmal ausgesprochen, die Erinnerungen an den Kinderverkehr mit Zoë befinden sich bei Norbert Hanold im Zustande der »Verdrängung«; nun haben wir sie »unbewußte« Erinnerungen geheißen. Da müssen wir wohl dem Verhältnis der beiden Kunstworte, die ja im Sinne zusammenzufallen scheinen, einige Aufmerksamkeit zuwenden.

So war Norbert Hanold wider Erwarten und Absicht in wenigen Tagen vom deutschen Norden nach Pompeji versetzt worden, fand den Diomed mit menschlichen Gästen nicht allzu stark angefüllt, dagegen von der musca domestica communis, der gemeinen Stubenfliege, bereits überreichlich bevölkert.

Auch die hereditären und konstitutionellen Vorbedingungen des Zustandes kümmern den Dichter wenig; dafür vertieft er sich in die persönliche seelische Verfassung, die einem solchen Wahn den Ursprung geben kann. Norbert Hanold verhält sich in einem wichtigen Punkte ganz anders als ein gewöhnliches Menschenkind.

Hanold tritt in dieses Wirtshaus, welches ihm wegen seiner abgelegenen Lage und Entfernung vom Bahnhofe unbekannt geblieben war, um sich eine Flasche kohlensauren Wassers gegen seinen Blutandrang geben zu lassen.

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