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»Ob sie roh und unwissend sei, könne sie selbst nicht beurteilensagte sie, »aber noch seien die Lehrer und die Geistlichen alle am Leben, welche sie erzogen, denn es sei noch nicht so lange her, daß sie ein Kind gewesen. Ihr Mann habe sie als ein einfaches Bürgermädchen geehelicht und sie ihn als einen Kaufmann und nicht als einen Gelehrten und Schöngeist. Nicht sie habe ihren Charakter geändert, sondern er, und bis dahin habe sie treulich und zufrieden mit ihm gelebt und er scheinbar mit ihr. Selbst als er seine neuen Künste angefangen, wie jedermann bekannt sei, habe sie nicht mit den Leuten darüber gelacht, sondern als sie gesehen, daß es sich um den häuslichen Frieden handle, sei sie ehrlich beflissen gewesen, in seine Weise einzugehen, so lange nur immer möglich, ungeachtet der peinlichen und wenig rühmlichen Lage, in welche sie dadurch geraten. Zuletzt aber habe er das Unmögliche von ihr verlangt, nämlich ihre Frauengefühle in einer geschraubten und unnatürlichen Sprache und in langen Briefen für die

Sebastiane hatte ein Jahr nach ihres Vaters Tod einen Grafen Dettingen geehelicht, Husarenrittmeister, der bei Luck gefallen war. Sie war Mutter von zwei Kindern geworden. Dann waren noch die Komtessen Pauline und Aglaia da, letztere erst siebzehn Jahre alt. Francine hatte den Plan mit Umsicht und in allen Teilen sorgfältig vorbereitet.

Schon in frühen Zeiten hat die Frage der alten Mädchen die Geister beschäftigt. Mit seiner heiteren Anschaulichkeit schildert der Vater der Geschichte eine babylonische Sitte, die es mit unserem Gegenstande zu tun hat. »In jedem Dorfeerzählt Herodot, »wird alle Jahre einmal also getan: Wenn die Mädchen mannbar geworden, so mußten sie alle zusammengebracht und auf einen Haufen geführt werden. Ringsumher stand die Schar der Männer. Sodann hieß der Ausrufer eine nach der andern aufstehen und versteigerte sie. Zuerst die allerschönste; dann, sobald diese um vieles Geld erstanden war, rief er eine andere aus, welche nächst dieser die schönste war, aber alle mit dem Beding, daß sie geehelicht würden. Was nun die Reichen unter den Babyloniern waren, die da heiraten wollten, die überboten einander, um die Schönste zu bekommen; was aber gemeine Leute waren, denen es nicht um Schönheit zu tun war, die bekamen die häßlichen Mädchen und noch Geld dazu. Denn wenn der Ausrufer alle schönen Mädchen verkauft hatte, so mußte die Häßlichste aufstehen, und nun rief er diese aus, bis sie dem Mindestfordernden zugeschlagen wurde. Das Geld aber kam ein von den schönen Mädchen, und auf diese Art brachten die schönen die häßlichen an den Mann