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Aber schon die Lage des Zellenbewohners bewirkt die bestmögliche Erreichung dieses Strafzweckes.

Nichts ist so beredt als die Einsamkeit und nichts so furchtbar, als die Lage eines Zellenbewohners, der ganz ins Aeußerliche versenkt, ein elender Knecht seiner Triebe und Leidenschaften, ein hohles Rohr, welches von jedem Aufathmen der maßlosen Begierde gebeugt wird, viele Stunden des Tages und der Nacht einsam zubringen, seine Zerstreuung in lauter Dingen suchen muß, welche darauf hinzielen, die schlummernden Keime und Reste des bessern Menschen in ihm zu wecken.

Aber so wenig wir auf eine Besserung halten, welche erst auf dem Todbette erfolgt oder deren Verdienst dem zunehmenden Alter, der wachsenden Einsicht in das Eitle und Nichtige alles Irdischen, der erkaltenden Begierde, günstiger gewordenen Lebensverhältnissen und andern Umständen hauptsächlich zugeschrieben werden können, so zweifelhaft und jedenfalls für die menschliche Gesellschaft fast unfruchtbar bleibt auch die geistige Wiedergeburt eines Zellenbewohners, so lange derselbe in der Zelle lebt.

Der Duckmäuser ist noch jung und stark, er gehört zu den Gebesserten, insofern man Mienen, Gebärden, Reden, Benehmen, Eifer in Schule und Kirche, das gleichmüthige und heitere Ertragen aller Entbehrungen und Leiden eines einsamen Zellenbewohners, das unbedingte Anheimstellen des eigenen Schicksals in den Willen Gottes, die lebendigen Aeußerungen eines tiefen Bewußtseins der ehemaligen Unwürdigkeit, der gegenwärtigen Schwäche und einer dankbaren Anerkennung der erbarmenden Liebe des Erlösers gegen ihn als Zeichen von Besserung ansehen darf.

So wenig wir denen beistimmen, welche wähnen, ein Zellengefangener besitze keine Gelegenheit Beweise seiner Besserung abzulegen, so geben wir doch zu, daß die vollständige Besserung eines Zellenbewohners sich erst nach der Entlassung zu bewähren vermöge.