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Sobald der Schlosshauptmann von Wenk diesen Brief gelesen hatte, verfuegte er sich unverzueglich zum Kurfuersten aufs Schloss, wo er die Herren Kunz und Hinz, welcher ersterer von seinen Wunden wieder hergestellt war, und den Praesidenten der Staatskanzelei, Grafen Kallheim, gegenwaertig fand.

Es traf sich, dass der Schlosshauptmann, Freiherr Wenk eben mit der Besichtigung einer Bande, am Abend zuvor eingebrachter Nagelschmidtscher Knechte, die man in der Gegend von Leipzig aufgefangen hatte, beschaeftigt war, und die Kerle ueber manche Dinge, die man gern von ihnen gehoert haette, von den Rittern, die bei ihm waren, befragt wurden, als der Rosshaendler mit seiner Begleitung zu ihm in den Saal trat.

Auf die Erkundigung Kohlhaasens bei seinem Advokaten, wie es zuginge, dass die Gubernial-Resolution von einem Freiherrn Siegfried von Wenk, und nicht von dem Prinzen Christiern von Meissen, an den er sich gewendet, unterschrieben sei, erhielt er zur Antwort: dass der Prinz vor drei Tagen auf seine Gueter gereist, und die Gubernialgeschaefte waehrend seiner Abwesenheit dem Schlosshauptmann Freiherrn Siegfried von Wenk, einem Vetter des oben erwaehnten Herren gleiches Namens, uebergeben worden waeren.

Kaum hatte der Kerl diese Antwort dem Schlosshauptmann ueberbracht, als der Grosskanzler abgesetzt, der Praesident, Graf Kallheim, an dessen Stelle, zum Chef des Tribunals ernannt, und Kohlhaas, durch einen Kabinettsbefehl des Kurfuersten arretiert, und schwer mit Ketten beladen in die Stadttuerme gebracht ward.

Auf dieses Schreiben erhielt er eine, von dem Schlosshauptmann, Freiherrn Siegfried von Wenk, unterzeichnete Gubernial-Resolution, des Inhalts: "sein Gesuch um Paesse nach Kohlhaasenbrueck werde des Kurfuersten Durchlaucht vorgelegt werden, auf dessen hoechster Bewilligung, sobald sie eingingen ihm die Paesse zugeschickt werden wuerden."

Dem gemaess ward der Knecht, den man in ein Gefaengnis gesteckt hatte, am andern Morgen auf das Gubernium gefuehrt, wo der Schlosshauptmann ihm den Brief wieder zustellte, und ihn unter dem Versprechen, dass er frei sein, und die Strafe die er verwirkt, ihm erlassen sein solle, aufforderte, das Schreiben, als sei nichts vorgefallen, dem Rosshaendler zu uebergeben; zu welcher List schlechter Art sich dieser Kerl auch ohne weiteres gebrauchen liess, und auf scheinbar geheimnisvolle Weise, unter dem Vorwand, dass er Krebse zu verkaufen habe, womit ihn der Gubernial-Offiziant, auf dem Markte, versorgt hatte, zu Kohlhaas ins Zimmer trat.