United States or Niger ? Vote for the TOP Country of the Week !


Kuljabkos Versuche haben uns gezeigt, daß ein Herzstillstand und damit das schnelle Hinsterben aller Zellen im Zellenstaat schon eintreten kann, wenn die Herzmuskelzellen noch nicht tot sind, sondern nur erst eine Störung in ihrem Stoffwechsel durch Sauerstoffmangel oder durch Gifte erfahren haben. Aber wir kennen auch Fälle, wo die Herzmuskelzellen vollkommen gesund sind, und doch das Herz plötzlich seinen Dienst versagt und stillsteht. Das kommt zuweilen nach heftigen Gemütsbewegungen vor, nach einem heftigen Schlag auf den Kopf, nach starken Erschütterungen, denen der Körper ausgesetzt war. Für den Arzt ist hier der Zusammenhang zwischen der Schädigung des Gehirns und dem Herzstillstand ohne weiteres klar. Vom Gehirn geht nämlich ein Nerv seinen weiten Weg zum Herzen herunter

Besonders auffallend ist die Ablagerung eines bräunlichen Pigmentes in den Herzmuskelzellen. Was hat diese Einlagerung von Pigment in den Zellen zu bedeuten? Diese Frage zu beantworten, ist nicht leicht. Nur Vermutungen können wir darüber anstellen.

In den Versuchen von Kuljabko war somit nur das allmähliche Sterben der Herzmuskelzellen, der Tod in seinem Hinkriechen über die Herzmuskelzellen aufgehalten, und der Tod war hier durch die Kunst des Physiologen ein gut Stück Weges zurückgeworfen.

Herzmuskelzellen und Nervenzellen brauchen dabei noch nicht tot zu sein: schon allerlei Schädigungen, die ihr Stoffwechsel erfährt und die eine geregelte Arbeit der Herzmuskelzellen unmöglich machen, können einen Stillstand des Herzens veranlassen. Und ist der Stillstand des Herzens da, so beginnen alle Zellen des Zellenstaates, eine Zellgruppe nach der andern, zu sterben.

Zu allererst sterben im Zellenstaat die Nervenzellen, die gegen Sauerstoffmangel sehr empfindlich sind. Andere Zellgruppen können noch recht lange am Leben bleiben. Daß die Herzmuskelzellen viele Stunden lang nach dem Eintritt des Herzstillstandes, viele Stunden, nachdem der Körper schon eine reglose Leiche geworden, noch am Leben sind, davon haben wir schon gehört. Es ist auch bekannt, daß die einzelnen Muskeln des Skeletts und andere Zellgruppen in unserem Körper noch viele Stunden nach dem Eintritt des Herzstillstandes und nach dem Tode der Nervenzellen am Leben bleiben. Erst nach Ablauf mehrerer Tage ist der letzte Funken des Lebens im großen Zellenstaat erloschen

Und da können wir uns wohl denken, daß die herabgesetzte Leistungsfähigkeit der Herzmuskelzellen schließlich zu einem Stillstand des Herzens führt: das Zusammenarbeiten der Herzmuskelzellen klappt nicht mehr und das Herz versagt.

Der langen Rede kurzer Sinn aber ist folgender: Wie mannigfaltig auch die Krankheiten sind, die uns treffen, wir sterben alle so, daß das Herz infolge von Veränderungen in den Herzmuskelzellen oder infolge von Störungen in den Nervenzellen, die der Herzarbeit vorstehen, seinen Dienst im Zellenstaat versagt.

Die Frage, wie man stirbt, hatte für uns Interesse, weil wir wissen wollten, welche Zellen im Zellenstaat zuerst versagen und das Sterben aller Zellen im Zellenstaat einleiten. Da ist es nach dem, was wir eben erfahren, wohl plausibel, daß die Herzmuskelzellen die Künder des Todes im Zellenstaat sind. Wo das Herz stillsteht, da sind die Zellen des ganzen Zellenstaates ohne Sauerstoff

Doch wir dürfen nicht vergessen, daß alle diese Einzelheiten ganz und gar nur Vermutungen sind. Der wirkliche Sachverhalt kann auch anders sein, die Pigmentkörnchen können in den Zellen auch auf eine andere Weise entstanden sein. Wie dem aber auch sei: wir kommen um die Tatsache nicht herum, daß in den Zellen unseres Körpers, vornehmlich in den Nervenzellen und in den Herzmuskelzellen

Ja, wie Ribbert, dem wir eine geistvolle Studie über den Tod verdanken, darauf hingewiesen hat, unterliegt es gar keinem Zweifel, daß beim Sterben aus Altersschwäche die Veränderungen und Störungen im Gehirn und damit auch in denjenigen Nervenzellen, die der Atmung und der Herzarbeit vorstehen, noch mehr in die Wagschale fallen, als die Veränderungen in den Herzmuskelzellen selber.