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Aktualisiert: 17. Mai 2025


Die Sorge, ob der heikle Auftrag sich würde ausführen lassen, verkehrte die übliche Zufriedenheit Wonnebalds in Erbitterung, die er in dem Prozeß gegen Lux ausließ und die ihm das Brennen auf dem Scheiterhaufen als etwas Wünschenswertes und Notwendiges erscheinen ließ.

Da nun im Reden der Bevölkerung sowie in dem Nachruf, den der Medizinalrat zum Andenken Wonnebalds in den Zeitungen drucken ließ, derselbe beiläufig als ein heiliger Mann war bezeichnet worden, kam man von selbst dazu, ohne daß ein bestimmter Urheber des Gedankens hätte genannt werden können, an die Heiligsprechung des Bischofs zu denken und ebendiese als die passendste Würdigung seiner Verdienste anzusehen.

In der allerbedenklichsten Weise zehrten an Wonnebalds Besitz seine Freundin Hermenegilde und sein Sekretär und Schützling Lando, der Neffe des Erzbischofs, den dieser unter dem Vorwande, er müsse wegen einer unpassenden Leidenschaft von Hause entfernt werden und die väterliche Obhut eines Geistlichen genießen, dem Bischof zur Seite gestellt hatte, um ihn zu beaufsichtigen.

In derselben Stadt war der Sitz eines Weihbischofs, der, gelehrt und sittenstreng, an dem ungebührlichen Betragen Wonnebalds einen großen Anstoß nahm und sich häufig über ihn so ereiferte, daß er ihn gern mit Schimpf und Schande aus der Kirche ausgestoßen hätte.

Wonnebalds Geist, der sowohl den einfachen wie den höheren Wissenschaften gegenüber unzugänglich geblieben war, nahm glatt und geschwind die religiösen Lehren auf, die ihm auf dem Seminar, das er nun besuchte, beigebracht wurden, so daß seine Mutter mit Fug behaupten durfte, es wäre derselbe einer geweihten Erde vergleichbar, in der kein andrer als der gottgefällige Samen der Theologie gedeihen könnte.

Die Bestürzung Wonnebalds zeigte deutlich an, daß dem Versehen nicht mörderische Absicht, sondern Vergeßlichkeit zugrunde lag, weshalb es der Erzbischof bei einem kurzen, scharfen Fluch, der in vornehmen Kreisen gebräuchlich war, bewenden ließ und schnell von der bischöflichen Tafel Fleisch, Brot, Leckereien, Obst und Wein zusammenraffte und in einen Korb packte, um ihn den Darbenden zu bringen.

Wonnebalds Mutter warf sich unter dem Eindruck dieser Ereignisse mehr und mehr auf die religiöse Seite, besuchte eifrig die Kirche, verkehrte mit Geistlichen, machte Stiftungen und Schenkungen und war durch nichts mehr zu erbittern, als wenn ihr Mann und ihre Kinder Verwunderung darüber äußerten, wie sie bisher ganz ohne religiöse Bedürfnisse und Veranstaltungen gelebt habe, was sie bestritt.

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