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Aktualisiert: 7. Juni 2025
Das Rikli, das so teuer seine Lehre bezahlt hatte, schrie wirklich nie mehr unsinnig auf, wenn der Fred sich mit einem Tierchen nahte; aber es bewachte sorgfältig alle Bewegungen des Bruders, daß nicht einmal unversehens aus dessen Faust oder Tasche ein grünäugiger Frosch ihm entgegenspringe. Aber ohne den Fred konnte das Rikli doch nicht sein, es lief ihm überall nach.
Noch eine Stufe höher saß beschaulich der Fred und wartete ab, was des Geschreies Ende sein würde. »Aber wie einfältig, Rikli«, sagte die Tante sanftmütig; »wenn du doch einen solchen Schrecken vor diesem Tierchen hast, so kehr doch um und lauf fort.« »Es läuft mir nach, es läuft mir nach, es ist eine Schlange!« schrie das Rikli und zappelte angsthaft auf demselben Fleck herum.
Als der Zug sich die Treppe hinauf nach den Schlafzimmern bewegte, voran Oskar, dann Emmi, dann die Tante und zuletzt die beiden Jüngsten nebeneinander, sagte Fred, zu seiner Nachbarin gewandt: »So, jetzt paß einmal recht auf, Rikli!« Dann sang er mit lauter Stimme nach selbstgemachter Melodie: »Das Rikli und der Hanseli Sind ganz wie zwei Geschwister; Sie singen wie die Amseli, Nur unerhört viel wüster.«
»Ja, ja, es hat auch nicht immer Frösche und Spinnen und Raupen in der Tasche, wie du«, wehrte sich Rikli und wollte eben noch einiges beifügen, das die Berechtigung ihres Geschreies beweisen mußte, als Fred die Hand aufmachte, um nach seinem Frosch zu sehen, und dieser mit einem großen Satz gegen das Rikli hin entsprang.
Das Rikli rückte schnell ein wenig von Fred weg, vielleicht wollte er gleich einen von den Fröschen als Muster zeigen. Oskar warf dem Bruder einen mitleidigen Blick zu und ging.
Eben wollte das Rikli mit klagendem Geschrei die vergleichende Dichtung beantworten, als die Tante sich umkehrte und es bei der Hand nahm. »Nein, Rikli, heute nicht mehr«, sagte sie bestimmt, »und lieber gar nicht wieder! Zeig du dem Fred, daß er völlig unrecht hat mit seiner Vergleichung.«
Du kannst nur alles durcheinander in die Tasche stecken, bis du vom Spaziergang daheim bist, und dann so die Hand obendrauf halten, daß sie nicht unterdessen herauskrabbeln, siehst du, so, wie ich es immer mache«, und Fred breitete die Hand beispielsweise weit aus über seine Tasche, so als wollte es überall darunter hervorkrabbeln. Das Rikli schauderte über und über.
Aber Emmi war in zwei Sätzen die Treppe hinunter und rief zurück: »Nichts! nichts! du kannst nicht mit, im Wald hat’s Käfer und rote Schnecken.« Rikli kehrte schleunig um, aber zum Ersatz wollte es nun einmal seine bedauerliche Geschichte erzählen. Doch jetzt kam Fred hereingelaufen mit seinem Buch unterm Arm.
»Ja, ja, Fred«, eiferte das Rikli, »man kann auch ein Gedicht darauf machen, wie die gräßlichen Käfer aus deiner Tasche kommen und mit so dünnen, furchtbaren Beinen über den Tisch kriechen.« »Das kann man«, bestätigte Fred und ging, seinen Käfer in eine Schachtel einzulogieren.
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