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Aktualisiert: 26. Mai 2025


Sie war nicht Lehrerin, sie wußte nichts von Strenge, und in Harmlosigkeit und stillem Frohsinn bestand ihr Wesen. Hatte ein Zögling Fräulein Weichbrodts einen Streich vollführt, so stieß sie darüber ein gutmütiges und vor Herzlichkeit beinahe klagendes Lachen aus, bis Sesemi auf den Tisch pochte und so eindringlich »Nellyrief, daß es wie »Nally« klang; dann verstummte sie eingeschüchtert.

Sesemi Weichbrodt aber war viel zu gut und taktvoll, um die Sache auch nur zu erwähnen. Tony besuchte ihre ehemalige Pflegerin zuweilen in dem roten Häuschen, am Mühlenbrink Nr. 7, das noch immer von einer Anzahl junger Mädchen belebt wurde, obgleich die Pension anfing, langsam aus der Mode zu kommen; und auch das tüchtige alte Mädchen ward hie und da in die Mengstraße auf einen Rehrücken oder eine gefüllte Gans gebeten. Dann erhob sie sich auf die Zehenspitzen und küßte Tony gerührt, ausdrucksvoll und mit leise knallendem Geräusch auf die Stirn. Was ihre ungelehrte Schwester, Madame Kethelsen anging, so begann sie neuerdings mit großer Schnelligkeit taub zu werden und hatte fast nichts von Tonys Geschichte verstanden. Sie stieß bei immer unpassenderen Gelegenheiten ihr unwissendes und vor unbefangener Herzlichkeit fast klagendes Lachen aus, so daß Sesemi sich beständig genötigt sah, auf den Tisch zu pochen und »Nallyzu rufen

Fräulein Weichbrodt saß auf zwei Sofakissen am oberen Ende der Tafel und beherrschte die Mahlzeit mit Tatkraft und Umsicht; sie richtete ihr verwachsenes Körperchen ganz stramm empor, pochte wachsam auf den Tisch, rief »Nallyund »Babbyund demütigte Mlle. Popinet mit einem Blicke, wenn diese im Begriffe stand, sich alles Gelée des kalten Kalbsbratens anzueignen.

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