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Es schwebt mir Christoph Ambergers Bildnis eines Augsburger Patriziers vor, und Holbeins Bildnis des Bürgermeisters Meyer, und Lukas Cranachs Bildnis eines alten Mannes; ich denke an Luthers Gesicht, an Keplers Gesicht, an Scharnhorsts und Nettelbecks Gesicht, an Sebastian Bachs und an Moltkes Gesicht; es sind immer dieselben Züge wie die von Brüdern und Gefährten in der Reihe der wechselnden Geschlechter.

Bismarcks Photographie mit der facsimilierten Unterschrift: Wir Deutsche fürchten Gott und sonst niemand; darunter und daneben in gleicher Ausstattung die Photographieen der drei Kaiser und Moltkes mit je einem passenden Ausspruch, wie: „Ich habe keine Zeit müde zu sein,“ „Lerne leiden ohne zu klagenund andern.

Bei einer solchen Gelegenheit behauptete einer der Herrn, daß Moltkes Kaisertoast einschließlich der Anrede und des erstenHochnicht mehr als zehn Worte enthalten würde. Hieraus entstand eine Wette, bei der ich Unparteiischer war. Der dagegen Wettende verlor, denn der Feldmarschall sagte nur: „Meine Herrn, der Kaiser hoch!“ Worte, die in unserm Kreise und aus diesem Munde wahrlich genügten.

Mit den Veränderungen in der Struktur der Lebenspraxis und mit den Veränderungen, die aus einer wachsenden Skala resultierten, ergaben sich auch Veränderungen im Militärbereich. Wenn sich die Individuen überwiegend als schriftkulturell gebildete Individuen konstituierten, mußte auch das Militär die Erwartungen und Merkmale der Schriftkultur übernehmen. Vermutlich ergaben sich daraus die ersten Militärakademien. Von Moltkes Überlegungen über veränderte Verhältnisse zwischen Offizieren und Untergebenen nahmen viele Fortschritte in der Kriegstechnologie vorweg: den Einsatz dampfgetriebener Kriegsschiffe (durch die Japaner im Krieg gegen Rußland 1905); die Einführung von Radio, Telefon und automotivem Transport (im Ersten Weltkrieg); und das (von Erich Lindendorf entwickelte) Konzept des totalen Krieges. Alle Entwicklungen ergaben sich in einem pragmatischen Rahmen, in dem Schriftkultur nötig war und in dem sich die Merkmale der Schriftkultur in allen Formen der Lebenspraxis widerspiegeln. Der totale Krieg ist seiner Struktur nach der Vorstellung von einer universalen Bildung und Schriftkultur ähnlich: in der Forderung, das eine einzige Schriftkultur und Bildung alle anderen zu ersetzen habe. Und die stillschweigende Erwartung der Dauerhaftigkeit der Institution, die sich in den Regeln und Bestimmungen, den Hierarchien und zentralistischen Strukturen niederschlägt, ähnelt denen von Staat, Industrie, Religion, Bildungswesen, Wissenschaft, Kunst und Literatur. Das gleiche gilt für Zentralismus, Hierarchie und Disziplin. Das erklärt im übrigen, warum fast alle Armeen dieser Welt ähnliche, auf Schriftkultur basierende Strukturen angenommen haben. Im Gegensatz dazu sind zum Beispiel Guerillakriege insofern

Wie es mit den Kriegsaussichten für Preußen-Deutschland stand, zeigt eine Erklärung Moltkes, die dieser zugleich im Namen Roons abgab: „Preußen sei noch nie in der Lage gewesen, hinsichtlich seiner Heeresverfassung, Ausrüstung, Hilfsmittel usw. mit solchen Aussichten auf Erfolg einen Krieg anzunehmen wie gegenwärtig.