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Aktualisiert: 14. Juni 2025


Die verschiedenen Richtungen der Auffassung zerteilten ihre Anhänger zu Parteien, und was im Sinn einer Einigung zu einer neubelebten Landesreligion begonnen hatte, artete in Parteigezänk aus, und als gar europäische Agitatoren sich der großen Sache annahmen, wuchs das Mißtrauen der Menge.

Gar anders stand und wirkte in Italien die stoische Philosophie. Im geraden Gegensatz gegen jene Richtungen schloss sie an die Landesreligion so eng sich an, wie das Wissen sich dem Glauben zu akkommodieren ueberhaupt nur vermag.

Selbst aber wenn der Philosoph einzelne Saetze der Priesterlehre als zweifelhaft oder als falsch bezeichnen musste, wie denn zum Beispiel die Stoiker, die Vergoetterungslehre verwerfend, in Hercules, Kastor, Pollux nichts als die Geister ausgezeichneter Menschen sahen, und ebenso das Goetterbild nicht als Repraesentanten der Gottheit gelten lassen konnten, so war es wenigstens nicht die Art der Anhaenger Zenons, gegen diese Irrlehren anzukaempfen und die falschen Goetter zu stuerzen; vielmehr bewiesen sie ueberall der Landesreligion Ruecksicht und Ehrfurcht, auch in ihren Schwaechen.

Man wird es nicht gering anschlagen duerfen, dass die latinische Landesreligion diese und aehnliche Neuerungen durchzusetzen vermocht hat. Wichtiger aber noch war ihre sittlichende Wirkung.

Je unverhohlener man die Landesreligion fuer eine politische Institution erklaerte, desto entschiedener betrachteten die politischen Parteien das Gebiet der Staatskirche als Tummelplatz fuer Angriff und Verteidigung; was namentlich in immer steigendem Masse der Fall war mit der Auguralwissenschaft und mit den Wahlen zu den Priesterkollegien.

Für Sääle und Gärten der Großen in Europa fand sich immer Nachfrage, auch hatte jede namhafte Stadt einen Park, zur Ergehung der Bewohner, angelegt, den der Kunstsinn gern schmückte, überzeugt, dies wirke lebendig auf den Flug der Gemüther ein, und die so vervollkommnete Leichtigkeit der Fortschaffung mäßigte die Kosten. Der regsamste Kunsteifer ward aber durch die Landesreligion unterhalten.

So ging es mit der alten Landesreligion zusehends auf die Neige; und wie man die maechtigen Staemme des Urwaldes rodete, bedeckte sich der Boden mit wucherndem Domgestruepp und bis dahin nicht gesehenem Unkraut. Inlaendischer Aberglaube und auslaendische Afterweisheit gingen buntscheckig durch-, neben- und gegeneinander.

Dagegen stellte Sulla das Kooptationsrecht in vollem Umfang wieder her. Mit dieser Fuersorge der Konservativen fuer die reine Landesreligion vertrug es natuerlich sich aufs beste, dass eben in den vornehmsten Kreisen mit derselben offen Spott getrieben ward.

Der alte Stolz der latinischen Landesreligion, die Billigkeit ihrer oekonomischen Anforderungen, war unwiederbringlich dahin. Aber gleichzeitig war es auch mit der alten Einfachheit aus.

Ein Augur wie Lucius Paullus, der in dem Priestertum eine Wissenschaft und nicht einen Titel sah, war bereits eine seltene Ausnahme und musste es auch wohl sein, wenn die Regierung immer offener und ungescheuter die Auspizien zur Durchsetzung ihrer politischen Absichten benutzte, das heisst die Landesreligion nach Polybios' Auffassung als einen zur Prellung des grossen Publikums brauchbaren Aberglauben behandelte.

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