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Aktualisiert: 22. Mai 2025


Die unabmeßbare Kraft der Musik Bachs beruht zum nicht geringen Teil darauf, daß in ihr kirchlich religiöse Kultformen Grundriß, Aufbau und innere Führung der künstlerischen Schöpfung mitbestimmt haben.

Gewiß ist es richtig, das einzig das Genie Bachs eine solche Steigerung der gegebenen Kultformen ermöglicht hat, denn zahllose andere Musiker, die sich vor, neben und nach ihm ähnlich betätigten, sind heut vergessen. Gewiß ist es ebenfalls richtig, daß wir heut auch Bachs kirchliche Musik nicht mehr aus der Gefühlseinstellung der konfessionell gläubigen Gemeinde aufnehmen.

Aber weder die Erkenntnis der Einzigartigkeit von Bachs Genie, noch der Hinfälligkeit der für ihn grundlegenden Kultformen verringert die Bedeutung der Tatsache, daß hier Genie und Kultus in gegenseitiger Durchdringung zu einem zeitlosen Ganzen emporgewachsen sind.

Damit hatte die Musik, namentlich die dramatische Musik, scheinbar über alles Frühere hinaus eine noch nie erreichte Steigerung religiöser Bedeutsamkeit erreicht. Sie war nicht nur, wie bei Bach, künstlerische Verklärung gegebener Kultformen, sie stellte nicht nur, wie in der Zeit des Idealismus, die Übertragung ethischer Erkenntniskritik in unkirchliche Formen beseelter Geistigkeit dar. Sie war jetzt selbst Erkenntnis, selbst Religion geworden. Diese Steigerung war indessen nur scheinbar. Was die Kunst an Selbstherrlichkeit gewann, büßte sie an umfassender Kraft und seelischer Wahrhaftigkeit ein. Diese zur bewußten künstlerischen Wirkung sterilisierte Religiosität trug in sich weder die überzeugende Ursprünglichkeit des menschlichen Glaubenserlebnisses noch den emporreißenden seelischen Aufschwung des entkirchlichten und doch gottesahnenden Idealismus. Die romantische Religiosität war zu einer Angelegenheit der

Zeiten, in denen die Kirche den religiösen Drang zu befriedigen und in lebendige Kultformen zu fassen wußte, sind daher für jede Kunst, insbesondere für die Musik, stets Zeiten der Hochblüte gewesen.

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hauf

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