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Auch begründete sie den »Jerusalemsabend«, und an diesem mußte außer Klara und Klothilde auch Tony sich wohl oder übel beteiligen.

Als er den »Jerusalemsabend« zur Sprache brachte, begannen alle alten Freundinnen der Verstorbenen zu schluchzen, mit Ausnahme von Madame Kethelsen, die nichts vernahm und mit der verschlossenen Miene der Tauben geradeaus blickte, und der Schwestern Gerhardt, der Nachkommen Paul Gerhardts, die Hand in Hand mit klaren Augen in einem Winkel standen; denn sie waren fröhlich über den Tod ihrer Freundin, und beneideten sie nur deshalb nicht, weil Neid und Mißgunst ihren Herzen fremd war.

Selbst die Freundinnen der Konsulin Buddenbrook erzählten sich am »Jerusalemsabend« von Senator Möllendorpfs Tode, wenn Lea Gerhardt im Vorlesen eine Pause machte, selbst die kleinen Sonntagsschülerinnen flüsterten davon, wenn sie ehrfürchtig über die große Buddenbrooksche Diele gingen, und Herr Stuht in der Glockengießerstraße hatte mit seiner Frau, die in den ersten Kreisen verkehrte, eine ausführliche Unterredung darüber.

Vor Jesu jedoch ist kein Rang und kein Unterschied, und so nahmen am Jerusalemsabend auch armseligere und seltsamere Gestalten teil, wie zum Beispiel ein kleines, runzeliges Geschöpf, reich an Gottgefälligkeit und Häkelmustern, das im Heiligen-Geist-Hospitale wohnte, Himmelsbürger hieß und die Letzte ihres Geschlechtes war ... »Die letzte Himmelsbürgern« nannte sie sich wehmütig, und dabei fuhr sie mit der Stricknadel unter ihre Haube, um sich zu krauen.

Er wohnte treu den Morgen- und Abendandachten bei, erbat sich die Erlaubnis, einmal der Sonntagsschule der Konsulin zuzuhören und erschien sogar am »Jerusalemsabend« auf einen Augenblick im Saale, um sich den Damen vorstellen zu lassen, worauf er sich freilich, als Lea Gerhardt vorzulesen begann, verstört zurückzog.