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Aktualisiert: 29. Juni 2025


Carlo begriff nicht, was geschehen war. War Geronimo plötzlich verrückt geworden? Denn, wenn er auch leicht in Zorn geriet, in dieser Weise hatte er noch nie gesprochen. In dem eben angekommenen Wagen saßen zwei Engländer; Carlo lüftete den Hut vor ihnen, und der Blinde sang. Der eine Engländer war ausgestiegen und warf einige Münzen in Carlos Hut.

Der Blinde winkte mit beiden Händen lebhafte Gebärden des Dankes nach. Jetzt hörte er Carlo, der eben aus der Wirtsstube kam. Der rief herunter: »Komm, Geronimo, es ist warm heroben, Maria hat Feuer gemachtGeronimo nickte, nahm die Gitarre unter den Arm und tastete sich am Geländer die Stufen hinauf. Auf der Treppe schon rief er: »Laß es mich anfühlen!

Nun haben wir es ganz. Wenn ich dir’s oben gesagt hätte, wer weiß ... Oh, es ist gut, daß ich dir’s nicht gesagt habegewißDa schrie Geronimo: »Hör auf zu lügen, Carlo, ich habe genug davonCarlo blieb stehen und ließ den Arm des Bruders los. »Ich lüge nicht

Nun erst konnte ich stille für mich in Lachen ausbrechen und mich an dem tiefen Sinn in diesem kindischen Spiel ergötzen. je mehr ich drüber nachdachte, je mehr mußte ich der Menschenkenntnis des Neapolitaners Gerechtigkeit widerfahren lassen. Denn daß Frau Lucrezia mit gelinderen Mitteln nicht zu bewegen gewesen wäre, auf ihren Carlo zehn Monate zu verzichten, stand auch mir felsenfest.

»Geronimosagte er, »ich schwöre dir ... bedenk doch, Geronimo, wie kannst du glauben, daß ich –« Geronimo schwieg, seine toten Augen schienen durch das Fenster in den grauen Nebel hinauszublicken. Carlo redete weiter: »Nun, er braucht ja nicht wahnsinnig gewesen zu sein, er wird sich geirrt haben ... ja er hat sich geirrt ...« Aber er fühlte wohl, daß er selbst nicht glaubte, was er sagte.

Zuerst starrte er den Bruder an, dann verließ er das Zimmer und ging über die Stiege in den Hof. Er schaute mit weit offenen Augen auf die Straße hinaus, die vor ihm in bräunlichen Nebel versank. Der Regen hatte nachgelassen. Carlo steckte die Hände in die Hosentaschen und ging ins Freie. Es war ihm, als hätte ihn sein Bruder davongejagt.

Geronimo stand mitten im Zimmer und sagte: »Nun, ich bin bereit zu gehen.« »Gleichsagte Carlo. Aus einer alten Kommode, die in einem Winkel des Raumes stand, nahm er ihre wenigen Habseligkeiten und packte sie in ein Bündel. Dann sagte er: »Ein schöner Tag, aber sehr kalt.« »Ich weißsagte Geronimo. Beide verließen die Kammer.

Carlo Caraffa, der jüngste Sohn des Galeazzo und der Corella Brancaccio war des Fürsten nächster Freund, jungaussehend wie ein Knabe noch, schön, hochherzig und voll Begabung. Die beiden waren unzertrennlich; weilte der Fürst in Neapel, so zeigten sie sich überall zusammen.

Carlo stand auf und nahm wieder seinen Platz an des Bruders Seite ein. Geronimo begann zu singen, schon während der Wagen einfuhr, in dem nur ein Passagier saß. Der Kutscher spannte die Pferde eilig aus, dann eilte er hinauf in die Wirtsstube. Der Reisende blieb eine Weile in seiner Ecke sitzen, ganz eingewickelt in einen grauen Regenmantel; er schien auf den Gesang gar nicht zu hören.

Jetzt sah Carlo, daß es ein Gendarm war, wie er ihnen so oft auf der Landstraße begegnete. Trotzdem schrak Carlo leicht zusammen. Aber als der Mann näher kam, erkannte er ihn und war beruhigt.

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