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Aktualisiert: 1. Juni 2025
Zu dieser Arbeit kamen die Sitzungen der Vorortsverwaltung, die Leitung des Arbeiterbildungsvereins, die Tätigkeit im norddeutschen Reichstag und Zollparlament, zahlreiche Agitationsreisen und vom Herbst 1868 ab die ständige Mitarbeiterschaft am „Demokratischen Wochenblatt“, dessen ganzen Arbeiterteil ich schrieb.
Die Frühjahrssession 1870 war die letzte des Zollparlaments, denn wenige Monate nachher begann die große Tragödie, die auch die politischen Verhältnisse Deutschlands sehr wesentlich änderte und das Zollparlament überflüssig machte. Taktische Unstimmigkeiten.
Die Liberalen, als Vertreter der modernen kapitalistischen Entwicklung, wollten aus dem Zollparlament ein Vollparlament machen; dem widerstrebte nicht nur Bismarck, aus politischen Rücksichten auf Frankreich und die Stimmung in Süddeutschland, dem widerstrebten auch die Vertreter aller anderen Parteien in Süddeutschland, die in dem Nordbund, seiner Verfassung und seinen Einrichtungen kein politisches Ideal sahen.
Bismarck hatte es abgelehnt, den Wünschen der badischen Regierung wie der süddeutschen Liberalen nach voller Aufnahme in den Norddeutschen Bund nachzukommen. Die preußische Regierung werde durch den Eintritt von achtzig süddeutschen Abgeordneten in den Reichstag nur in Verlegenheit geraten. Das Wahlrecht für die Vertreter in dem Zollparlament war dasselbe wie für den norddeutschen Reichstag.
Oberhessen gehörte zum Nordbund, Rheinhessen und Starkenburg waren selbständig und wählten jetzt in das Zollparlament. Liebknecht und ich unterstützten die demokratischen Kandidaten in Südhessen bei der Wahlagitation und hielten Wahlversammlungen für dieselben ab. Die erste war das Jahr zuvor gestorben.
Auch ein größerer Teil der Arbeitervereine in Württemberg folgte der Parole der Volkspartei. Ein anderer Teil wählte, und da auch die Volkspartei gespalten war, gelang es, mehrere Demokraten für das Zollparlament durchzubringen. Anders in Hessen, das in jener Zeit politisch in zwei Hälften geteilt war.
Völck-Augsburg, der später den Spitznamen die Frühlingslerche erhielt, weil er im Zollparlament jubilierend verkündete: es will in Deutschland Frühling werden, war Referent. Er begründete folgende Resolution der Mehrheit des Sechsunddreißiger-Ausschusses: * Der Sieg der Waffen hat uns unsere Nordmarken zurückgegeben.
Die meisten Süddeutschen waren froh, als sie nach vierwöchiger diätenloser Anwesenheit in Berlin wieder zu ihren Penaten zurückkehren konnten. Im übrigen waren die Sitzungen meist so schlecht besucht, daß die Berliner den Witz machten: Zollparlament bedeutet Leerparlament. An den Schlußberatungen der unterbrochenen Reichstagssession beteiligte ich mich nicht.
Das Zollparlament war eine der Früchte des zwei Jahre vorher stattgehabten Bruderkriegs, dessen Wunden in Süddeutschland noch nicht vernarbt waren. Man fühlte sich immer noch als Besiegte. Zudem war das Zollparlament eine politische Zangengeburt, ein Verlegenheitsprodukt, nicht Fisch, noch Fleisch.
Die Zollparlamentssession von 1870 war wiederum sehr kurz, sie währte nur gegen drei Wochen. Vor Beginn derselben hatte der Abgeordnete Dr. Kolb-Bayern sein Mandat für das Zollparlament niedergelegt. Das Zollparlament sei ein Werk der Täuschung und des Truges, das nur für die Machtstellung Preußens zu arbeiten habe. Es ist bemerkenswert, wie kampfunlustig die bürgerliche Demokratie wurde.
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