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Der Graf der eben mit einer Gesellschaft von Freunden bei der Tafel sass, stand, als der Ritter mit der Botschaft der Herzogin, zu ihm eintrat, verbindlich von seinem Sessel auf; aber kaum, waehrend die Freunde den feierlichen Mann, der sich nicht niederlassen wollte, betrachteten, hatte er in der Woelbung des Fensters den Brief ueberlesen: als er die Farbe wechselte, und die Papiere mit den Worten den Freunden uebergab: Brueder, seht! welch eine schaendliche Anklage, auf den Mord meines Bruders, wider mich zusammengeschmiedet worden ist!

"Es ist genug!" rief dieser, da er den Brief ueberlesen, und den Ring empfangen hatte: "ich bin das Licht der Sonne zu schauen, muede! Verschafft mir", wandte er sich zum Prior, "eine Bahre, und fuehrt mich Elenden, dessen Kraft zu Staub versinkt, auf den Richtplatz hinaus: ich will nicht, ohne eine Tat der Gerechtigkeit veruebt zu haben, sterben!"

Die Herzogin, die sich gluecklich pries, mit dem Grafen, ihrem Schwager, auf einem so freundschaftlichen Fuss zu stehen, und nichts mehr fuerchtete, als seine Empfindlichkeit durch unueberlegte Schritte zu reizen, gab inzwischen, zum Befremden des Kanzlers, bei dieser zweideutigen Eroeffnung nicht das mindeste Zeichen der Freude von sich; vielmehr, als sie die Papiere zweimal mit Aufmerksamkeit ueberlesen hatte, aeusserte sie lebhaft ihr Missfallen, dass man eine Sache, die so ungewiss und bedenklich sei, oeffentlich im Staatsrat zur Sprache bringe.

Die Freunde fluchten ueber diese haemische und niedertraechtige Arglistigkeit; sie schoben den Verdacht des Mordes auf die versuchten Anklaeger selbst zurueck, und schon waren sie im Begriff, gegen den Abgeordneten, der die Herzogin, seine Frau, in Schutz nahm, beleidigend zu werden: als der Graf, der die Papiere noch einmal ueberlesen hatte, indem er ploetzlich unter sie trat, ausrief: ruhig, meine Freunde! und damit nahm er sein Schwert, das im Winkel stand, und uebergab es dem Ritter mit den Worten: dass er sein Gefangener sei!