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Aktualisiert: 30. April 2025
Aber auch mit uralten indischen Gedichten berührt sich Whitman aufs engste, die ja durchaus nicht alle mit dem Gefühl, daß das Ich eine Weltidentität sei, den Pessimismus oder die Weltflucht verbanden; wie man denn in Amerika gleich sagte, diese Gedichte Whitmans seien wie ein Konglomerat aus der »Bhagavad-Gita« und dem »New York Herald«. Das war sehr witzig, aber sehr falsch, denn die »Bhagavad-Gita« enthält das, was man da den »New York Herald« nennt, nämlich die kataloghafte Aufzählung der konkreten Tatsächlichkeiten der ganzen Welt, schon völlig selbst in sich, und die Dinge, die das indische Gedicht aufzählt, um ein Bild von der unendlichen Mannigfaltigkeit zu geben, waren einmal ebenso modern, wie die Welt der Technik, der Natur und Kultur, die Whitman in seine Gedichte aufnimmt.
Aber das ist gewiß, daß er Amerikas größter Dichter und ein innig starker Lyriker für uns alle ist; und daß er der Lyrik eine neue Form und ein ungeheures neues Stoffgebiet alle Tatsächlichkeiten der körperlichen und geistigen Welt gegeben hat. Ich glaube, ein Grashalm ist nichts Geringeres, als das Tagwerk der Sterne.
Daß übrigens die konkrete Aufzählung einzelner Wirklichkeiten, die zu einem Ganzen gehören, selbst ohne Ausdruck der Empfindung des Miterlebenden, wenn die angeführten Tatsächlichkeiten nur von starker Sinnfälligkeit erfüllt sind, wie ein Gedicht wirken kann, möchte ich an einem Beispiel zeigen, mit dem ich schon ab und zu Freunde hineingelegt habe.
Die Episoden des David Copperfield genügten für sich allein, das dichterische Lebenswerk eines anderen mit Tatsächlichkeiten zu versorgen; Dickens' Bücher sind eben wirkliche Romane im Sinn der Fülle und unablässigen Bewegtheit, nicht wie unsere deutschen fast alle nur ins Breite gezerrte psychologische Novellen.
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