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Aktualisiert: 29. Mai 2025


Leonhard hört der schwülstigen Rede zu mit fadem Geschmack auf der Zunge; Ekelhaftes geht von der verlogenen Phantastik aus: daß da mitten in einem Walde deutschen Landes ein verborgener Tempel stehen soll, aber der fanatische Ton, der in den Worten schwingt, dröhnt wie Orgelbrausen sein Denken nieder, er läßt mit sich geschehen, was der Doktor Schrepfer befiehlt, zieht die Schuhe aus, sie zünden ein Feuer an, Funken spritzen hinein in die Finsternis der Sommernacht, er trinkt aus einem Napf den scheußlichen Trank, den ihm jener aus Kräutern braut, damit er rein werde.

Sie reisen zusammen weiter, wohin der Zufall sie führt, von einem Jahrmarkt zum andern. Der Doktor Schrepfer frißt Feuer, schluckt Schwerter, verwandelt Wasser in Wein, sticht sich Dolche durch Wange und Zunge, ohne daß es blutet, heilt Besessene, bespricht Wunden, zitiert Gespenster, verhext Mensch und Vieh.

Das Geheimnis des Doktor Schrepfer liegt plötzlich offenbar: die rätselhafte Kraft, die durch ihn wirkt, ist nicht sein eigen, steht auch nicht hinter ihm mit der Tarnkappe.

In einer Herberge trifft er einen fahrenden Quacksalber und eine vage Hoffnung narrt ihn, es könne vielleicht der sein, den er sucht, aber der Quacksalber nennt sich Doktor Schrepfer.

Mit Staunen sieht Leonhard eine wundersame Kraft sich in diesem wertlosesten irdischen Werkzeuge offenbaren; allmählich ahnt er den Schlüssel zu dem Rätsel: erblickt er in ihm nur den Schwindler, so kraust sich alles, was er von ihm erfährt, zu Unsinn und Hirngespinst, wendet er sich aber an die unsichtbare Macht, die sich in dem Doktor Schrepfer spiegelt wie die Sonne in einer Pfütze, sofort wird der Quacksalber zu ihrem Sprachrohr und die Quellen lebendiger Wahrheit brechen auf.

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