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Diese Tatsache bestärkte Tonidandels Überzeugung, daß sich die Institution der Militärgrenze bereits überlebt habe und reif zur Aufhebung geworden sei. Mit dieser Auffassung eilte der Kommandant, was er nicht wissen konnte, den Ereignissen um reichlich vierzig Jahre voraus. Tag für Tag brachte die Militärpost von Karlstadt die leere Tasche aus der Regimentskanzlei.

Um die Zeit zu Ende der dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts mußten die Bauern als Soldaten der Likaner Militärgrenze von den Offizieren geradezu gezwungen werden, den Boden zu bearbeiten, wobei Ackergeräte aus uralter Zeit benutzt wurden. Die Bevölkerung, besonders jene der serbisch-orthodoxen Konfession, verhielt sich trotz Androhung schwerer Strafen gegen jede Verbesserung im Ackerbau ablehnend. Besondersbockbeinigzeigten sich die Menschen im Gebiet der stahlblauen Korana, in der Umgebung des Kompagnie-Städtchens S. Mager der Boden, dafür blutgetränkt infolge der vielfachen räuberischen Einfälle der bosnischen Türken. Freudlos die Gegend, öd das Städtchen in türkischer Bauart und mit vielen Mühlen einfachster Art und verfallenen Getreideschuppen aus napoleonischer Zeit. Die märchenhaftblaue Korana prahlt just hier mit hinreißender Schönheit in überraschenden Wasserstürzen; doch kommt dieser Wasserzauber inmitten tiefer Melancholie nur bei hellem Sonnenlichte zur Geltung. Grauer Himmel und Regenschauer verwandeln diese Gegend in eine abschreckende

Vorsichtig wollte Tonidandel vorgehen, mißtrauisch, ohne Fehler, ohne Übergriffe. Ungewöhnlich konnte der Auftrag zur Kontrolle der Amtsführung eines Dorfpfarrers nicht genannt werden; denn der Militärverwaltung in der Militärgrenze war alles unterstellt: Männer, Frauen und Kinder, alle Stände, Klerus, Stadtbürger und Landvolk.

Und bei den Graničari galt es fürder ausgemacht, daß der Starešina eingroßer Lügnersei.... Tonidandel fühlte sich wohl bei dieser Familie, zumal ihm der Prota, der, wie alle Stände in der Militärgrenze, unter dem Militärgesetz und der Militärverwaltung stand, nie Unannehmlichkeiten, Verdruß oder Scherereien verursacht hatte.

Eines trüben Tages, da schüchterne Schneeflocken zaghaft in die blaugraue Korana fielen, brachte die Militärpost endlich einen Regimentsbefehl aus Karlstadt an den Kommandanten der Kompagnie. In größter Spannung las Tonidandel sehr aufmerksam das Dienstschreiben Wort für Wort, lauernd wie ein Luchs, erwartungsvoll wie nie im Dienstleben an der Militärgrenze.

Es muß der Starešina nicht immer ein alter Mann sein, soll sich aber ingesetztenJahren befinden. Der Südslave verehrt nur den Alten, der in bester Lebenskraft voll und ganz seinen Mann gestellt, Großes geleistet hat. „Gott gebe es!“ Die unter der Militärverwaltung stehende Bevölkerung der Militärgrenze nannte Zivilkroatien damalsProvinzialund liebäugelte mit den dortigen Verhältnissen.