United States or Singapore ? Vote for the TOP Country of the Week !


Die Panazeen des Prohibitivsystems, mit denen der roemische Statthalter dazwischenzufahren pflegte, wenn, wie das unter solchen Verhaeltnissen nicht fehlen konnte, Geldklemme oder Brotteuerung eintrat, die Verbote der Gold- und Getreideausfuhr aus der Provinz, machten denn auch die Sache nicht besser.

Wo standen wir? Wir jüngere Generation kennen aus eigenem Erlebnis der Vorkriegszeit nur das starke, stolze Reich, das im Inneren Einigung und Blüte, nach außen schimmernde Wehr und hohe Geltung besaß. Die Reibungen unseres innerpolitischen und wirtschaftlich-sozialen Lebens schienen uns Wachstumsschmerzen, die keinen verschonen, aber mit denen man fertig wird. Unsere Weltgeltung stand auf der Stärke einer gewaltigen Kriegsmacht und einer Wirtschaftsmaschine von unerhörter Leistungsfähigkeit, aber auch auf sozialen Kulturtaten und geistigen Leistungen, die vorbildlich waren. Mit diesen Eindrücken von Macht, Größe und Reichtum erfüllte sich unsere Seele. Wer von uns draußen war, sah auf allen Meeren, in allen Ländern die Zeichen eines aufstrebenden, gewerbefleißigen, "in allen Künsten und Hantierungen geschickten" Volkes, das im Herzen Europas saß und von dort aus das Reich seines wirtschaftlichen und technischen Unternehmungsgeistes aufbaute. Das war das Deutschland der jüngsten Vorkriegsgeneration. Ihre Väter und Großväter noch hatten das andere alte Deutschland gekannt, jenes Deutschland, das weltpolitisch und weltwirtschaftlich nicht viel mehr als ein geographischer Begriff, "Provinz" war; jenes Deutschland, dessen Getreideausfuhr der Londoner Produktenbörse den Namen "Baltic" gab, jenes bäuerlich-handwerkerliche Deutschland, das oft genug auslaufende fremde Schiffe mit Sand als Ballast befrachten mußte, weil ihm Waren zur Ausfuhr fehlten, jenes Deutschland, dessen Vorstellung für Gladstone noch in der Mitte des vorigen Jahrhunderts verbunden war mit

Aber der eigentliche Aufmarsch der deutschen Wirtschaft zu jener Stärke und Geltung, in deren Bewußtsein wir aufgewachsen sind, liegt sehr erheblich später. Noch in den sechziger Jahren hatten wir eine stärkere Getreideausfuhr als Einfuhr; erst 1873 verschwand der letzte Getreideausfuhrüberschuß, der Weizenüberschuß.