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Aktualisiert: 17. Mai 2025


Da nämlich die Volksvertretung für nichts in der Welt zur Bewilligung neuer Steuern zu bewegen gewesen wäre, so war Doktor Krippenreuthers grübelnder Geist darauf verfallen, die bisher gebräuchlich gewesenen Extrasteuern in eine Vermögenssteuer umzuwandeln, die, den Steuerfuß auf dreizehneinhalb vom Hundert angesetzt, einen Mehrertrag von rund einer Million ergeben würde. Wie bitter notwendig, ja, wie unzulänglich ein solcher Mehrertrag war, erhellte denn auch aus dem Hauptvoranschlag für das neue Etatsjahr, welcher, der Übernahme neuer Lasten auf die Staatskasse ungeachtet, mit einem Fehlbetrag abschloß, der das Herz jedes wirtschaftlich Einsichtigen mußte erbeben machen. Da aber klar war, daß fast allein die Städte durch die Vermögenssteuer würden belastet werden, so kehrte sich gegen den Steuerfuß von dreizehneinhalb die volle Entrüstung der städtischen Vertreter, und zum mindesten forderten sie als Entgelt die Abschaffung der Fleischsteuer, die sie volksfeindlich und vorsintflutlich nannten. Hinzu kam, daß die Kommission mit Unnachgiebigkeit auf der längst versprochenen und immer hinausgeschobenen Aufbesserung der Beamtenbesoldung bestand wobei nicht zu leugnen war, daß die Gehälter der Verwaltungsbeamten, Geistlichen und Lehrer des Großherzogtums in der Tat zum Erbarmen aufforderten. Allein Dr. Krippenreuther konnte nicht Gold machen »ich habe nicht Gold machen gelernt«, sagte er wörtlich

Die Session begann im Oktober 1871. Ende desselben stand die erste Lesung über den Etat für 1872 auf der Tagesordnung. Das Etatsjahr begann damals mit dem 1. Januar. Die Abgeordneten Lasker und Richter hatten vor mir gesprochen. Ich polemisierte gegen beide. Der Abgeordnete Lasker habe früher einmal gegen mich ausgeführt, eine starke Regierung brauche nicht notwendig reaktionär zu sein. Der Beweis dafür sei aber in Deutschland geliefert, wo die Regierung stark, das Parlament aber schwach sei. Alle Beschlüsse des Reichstags, die dem Reichskanzler nicht paßten, wanderten in den Papierkorb, und seien diese Beschlüsse auch noch so berechtigt. So werde es auch mit dem Verlangen des Abgeordneten Richter gehen, der die Abschaffung der Salzsteuer fordere, sobald Frankreich seine letzte halbe Milliarde Kriegskosten bezahlt habe. Das werde nach dem Friedensvertrag in zwei Jahren der Fall sein. Mittlerweile werde aber der Reichskanzler wieder aufs neue dilatorische Verhandlungen begonnen haben und wir stünden vor einem neuen Kriege.

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