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Aktualisiert: 9. Mai 2025


Wie ich schon sagte, hatten wir derzeit noch unseren alten Brauknecht Lorenz, der, wie das Geschäft selbst, auch noch von meinem Großvater stammte; eine treue, fromme Seele! Über sein Wandbett hatte er sich mit Kreide den halb plattdeutschen Spruch geschrieben: ›Lorenz Hansen is mein Nam'; Gott hilf, daß ich in'n Himmel kam!‹

Das kam aber daher, daß sich die in Anrechnung gebrachte Übermacht Waltersburgs alsbald in eine faktische Minorität verwandelte; denn der Feldherr Piesecke wurde gleich bei Beginn der Schlacht dadurch kampfunfähig gemacht, daß ihn ein riesenhafter Neustädter Bräuknecht in die Höhe hob und in den Bach warf; Methusalem konnte sich an dem Ringen auch nicht beteiligen, da er etwas abseits stehen und die Szene mit dem Bleistift in rasender Geschwindigkeit in seinem Skizzenbuch verewigen mußte, und der Musiker Emmerich fühlte sich dazu berufen, ebenfalls abseits zu stehen und den Mut seiner Kameraden durch Absingung seiner Siegeshymne anzufeuern.

Aber unser Vater war eben, wie wir auf plattdeutsch sagen, ein ›liedsamer‹, ein gelassener Mann; er strich schmunzelnd seiner kleinen lebhaften Frau mit der Hand übers Gesicht und sagte: ›Mutter, laß mir den alten Lorenz; so einen Brauknecht gibt es keinen zweiten; er meint's gut, und es schadet keinem.‹

Wenn man hinten aus unserem Brauhause auf den Weg hinaustrat, konnte man am Nordende der Stadt das neue rote Dach über den Gartenbäumen scheinen sehen; und ich glaube freilich nicht, daß mein Vater, und noch viel weniger, daß unser alter Brauknecht Lorenz es eben mit Vergnügen sahen; aber unser Bier hatte doch seinen alten Ruf, und die Kundschaft blieb groß genug, daß wir alle satt hatten und mein Vater jedem zahlen konnte, was er schuldig war.

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