United States or Anguilla ? Vote for the TOP Country of the Week !


Das ist nur dann möglich, wenn eine wirksame Polizeigewalt im Lande existiert. Der erste Irrtum, mit dem wir uns befassen müssen, ist die übertriebene Vorstellung des Auslandes von dem Begriff der Inflation und ihren Wirkungen. Ein schwerwiegender volkswirtschaftlicher Irrtum! Anders liegt es aber für ein Land mit passiver Zahlungsbilanz.

Kein Staat kann auf eine gesicherte Stabilisierung seiner Zahlungsbilanz und damit auf seine Wechselkurse vertrauen, mit Ausnahme jenes einen grossen Reiches, das niemandem schuldet und Gläubiger aller ist, nämlich Amerika, ohne dessen Beteiligung der Wiederaufbau Europas unmöglich wird.

Unsere Zahlungsbilanz aber ist vorbelastet mit einem Einfuhrbedarf von Milliarden Lebensmitteln und Milliarden Rohstoffen, und zwar ohne verarbeitete Fabrikate und ohne Luxusartikel, die nicht sehr erheblich sind und die es zum grossen Teil nicht aus freiem Entschluss, sondern zur Aufrechterhaltung nachbarlicher Handelsbeziehungen erwirbt.

Heute sind die anderen Bestandteile der deutschen Zahlungsbilanz ungefähr auf den Nullpunkt reduziert; wir haben keine Gewinne mehr aus Frachten für das Ausland, unsere Erträgnisse aus der Kapitalanlage im Auslande sind mitsamt den Kapitalien fast ganz verloren, unsere Gewinne aus Vermittlung und Versicherung für fremde Völker sind dahin. Nach all diesen Richtungen haben wir nur noch Passiva.

Es besteht somit eine Passivität der Zahlungsbilanz im Saldo 2 Milliarden schon vor Zahlung irgendwelcher Reparation. Sie hat sich also auf etwa ein Viertel vermindert. Um das Defizit der Zahlungsbilanz zu decken, bestehen nur drei Möglichkeiten: Verkauf der Substanz des Landes, grosse auswärtige Anleihen oder Verkauf der Landeswährung.

Ausserdem sind im Gegensatz gegen die frühere Lage, in der uns aus Auslandsinvestitionen Milliarden jährliche Erträgnisse zuflossen, jetzt ¾ Milliarden Goldmark jährlich an das in Deutschland Kapital besitzende Ausland zu zahlen. Die Passivseite der Zahlungsbilanz beträgt also etwa Milliarden Goldmark, denen eine Ausfuhr von nur bis 4 Milliarden gegenübersteht.

Die Erkenntnis ist wohl heute so ziemlich in der ganzen Welt verbreitet, dass ein Volk dem andern nur dauernd zahlen kann aus dem Ueberschuss seiner Zahlungs- und Handelsbilanz. Unsere Zahlungsbilanz ist schwer passiv, unsere Handelsbilanz ist in den letzten Monaten um eine Kleinigkeit aktiv geworden. Zahlungsmittel in bar sind somit nur in beschränktem Masse aufzubringen.

Deutschland hat daher für alles, was es kauft, in bar zu bezahlen. Es kann nur zahlen durch seine Handarbeit. Es ist deshalb notwendig, dass Deutschland eine aktive Handels- und Zahlungsbilanz hat.

Sie soll einesteils den starken Verbrauch an Industrieerzeugnissen decken, den das Inland hat; sie soll aber andererseits die Grundbedingung unseres Daseins gewährleisten, nämlich die aktive Zahlungsbilanz. Deren Hauptbestandteil war von jeher die Handelsbilanz, das heißt das Wertverhältnis der Wareneinfuhr zur Warenausfuhr.

Ich fordere jeden Kenner des Wirtschaftslebens auf, mir einen Weg zu nennen, auf dem einem Land mit passiver Zahlungsbilanz ermöglicht wird, dauernd Goldzahlungen zu leisten ohne Hilfe fremder Anleihen und dabei seine Valuta intakt zu halten. Niemals ist der Versuch gemacht worden, ein solches Rezept zu geben, und es kann nicht gegeben werden.