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Für ihn war der Erwerb von Kenntnissen ebensosehr Bedürfnis und Genuß, wie für den gesunden Menschen die Nahrungsaufnahme ist; sein religiös-philosophischer Trieb nötigte ihn, innerlich beständig an einem Weltbilde zu arbeiten, und was er über das Wesen der Erscheinungen erfuhr, reihte er sogleich seinem allgemeinen Vorstellungskreise ein oder veränderte ihn demgemäß, damit die Grundlage seines Daseinsgefühls befestigend.

Dasselbe Staunen, das vor 400 Jahren die Menschheit bei der Kunde von der Umwälzung des Kopernikus erfaßte, ist heute lebendig, wo es sich um eine neue Umwälzung im Weltbilde handelt, vergleichbar der kopernikanischen, ja vielleicht mit ihren erkenntnistheoretischen Wurzeln noch tiefer reichend.

Offenheit ist mir zwischen Menschen, die ich mein nenne, stets so natürlich, so naturgewollt erschienen wie das Erblühen einer Knospe. Ich denke aber nicht an das vergröberndesich alles sagen“; nein, der Wesenszug, den ich meine, ist zarteren Ursprungs. Das von dem veränderten Weltbilde mußte ich Dir also berichten. Dergleichen schweigt man tot, redet es nichtlebendig.“

Die Tonmalerei ist also in jeder Beziehung das Gegenstück zu der mythenschaffenden Kraft der wahren Musik: durch sie wird die Erscheinung noch ärmer als sie ist, während durch die dionysische Musik die einzelne Erscheinung sich zum Weltbilde bereichert und erweitert.

Es wurde kürzlich vorgeschlagen, das Wort Relativitätstheorie zu ersetzen durch Standpunktslehre. Das Wort ist gut; es verdeutscht und verdeutlicht den wesentlichen Inhalt der neuen Auffassung. Wenn wir den Standpunkt wechseln, indem wir ihn von der Erde auf ihr Abbild verlegen oder auf einen über die Erde fahrenden Eisenbahnzug, sehen wir, was an unserem Weltbilde vom Standpunkt abhängt, also gewissermaßen subjektive Zutat ist, und was vom Standpunkte unabhängig ist, also in den Dingen liegt. Raum und Zeit sind vom Standpunkte abhängig oder relativ; auch die Auffassung zweier Ereignisse als gleichzeitig ist es. Aber die Ereignisse selbst sind wirklich, ebenso wie die Tatsache einer sich ausbreitenden Lichtwelle oder wie ein Menschenleben. Dabei ist jeder Standpunkt zulässig und gleichberechtigt mit jedem anderen. Es gibt keinen bevorzugten