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Aktualisiert: 23. Juni 2025
Freilich Nietzsche hat ja schon in dem Zeitungslesen der Weiber ihre Vermännlichung und damit die »Verhäßlichung Europas« befürchtet! Übrigens tritt Weininger nicht etwa gegen diese Vermännlichung auf; nur nennt er Vermännlichung schlechtweg alles, was von rechtswegen Vermenschlichung heißen soll und dem Manne zumindest ebenso nottut wie der Frau.
Beachtenswert ist jedoch, dass in dieser Zeit zuerst der Oberkörper der Schlange menschlich gebildet worden ist. Diese Auffassung ist ungleich feiner, als die frühere. Die sprechende, verführende Schlange ohne jede Vermenschlichung mochte den Künstlern als zu wenig der Wirklichkeit entsprechend erscheinen.
Daß aber seine blinde Verneinung des Weiblichen ihn in letzter Konsequenz dahinführt, eine allgemeine Vermenschlichung zu befürworten nennt er sie auch fälschlich »Vermännlichung«, gibt die Berechtigung, ihn und sein Werk als einen Teil »von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft«, zu betrachten.
Nenne man es nun "Civilisation" oder "Vermenschlichung" oder "Fortschritt", worin jetzt die Auszeichnung der Europäer gesucht wird; nenne man es einfach, ohne zu loben und zu tadeln, mit einer politischen Formel die demokratische Bewegung Europa's: hinter all den moralischen und politischen Vordergründen, auf welche mit solchen Formeln hingewiesen wird, vollzieht sich ein ungeheurer physiologischer Prozess, der immer mehr in Fluss geräth, der Prozess einer Anähnlichung der Europäer, ihre wachsende Loslösung von den Bedingungen, unter denen klimatisch und ständisch gebundene Rassen entstehen, ihre zunehmende Unabhängigkeit von jedem bestimmten milieu, das Jahrhunderte lang sich mit gleichen Forderungen in Seele und Leib einschreiben möchte, also die langsame Heraufkunft einer wesentlich übernationalen und nomadischen Art Mensch, welche, physiologisch geredet, ein Maximum von Anpassungskunst und -kraft als ihre typische Auszeichnung besitzt.
Damit erhöht sich der Eindruck der erwarteten Erhabenheit, und der gegensätzliche Eindruck der Nichtigkeit; es verstärkt sich zugleich das Gefühl der Komik. Darum entsteht doch die Komik nicht erst aus der Vermenschlichung. Damit ist die oben vorgetragene Anschauung gegen Lotze und Vischer gerechtfertigt. Wir haben sie aber noch weiterhin zu rechtfertigen.
Andrerseits ist sicher, dass wir überall der Neigung unterliegen, Ausserpersönliches und Aussermenschliches zu vermenschlichen; und es ist ein grosses Verdienst Vischer's und Lotze's, auf diese Vermenschlichung so eindringlich hingewiesen haben.
Wir kennen überhaupt, was den eigentlichen und ursprünglichen Sinn dieses Wortes ausmacht, nicht anders, denn als Inhalt unseres Kraftgefühls, des Gefühls freierer oder gehemmterer Anstrengung. Aber eben diesen Gefühlsinhalt projizieren wir durch einen Akt der allergeläufigsten Vermenschlichung überall in die Objekte hinein. [* Im Unterkapitel ALLERLEI
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