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Der Trompetenbaum war besichtigt – »Trompetenblüte«, das wäre eigentlich eine ganz schöne Morgentitulation für Fräulein Böhle gewesen; die Blumennamen gingen ihm sowieso aus – und Benno kam auf dem Roßmarkt an. Diesen Platz liebte er. Sah man doch von ihm aus zwei Denkmäler von Männern, denen er die heiligsten Stunden seines Daseins verdankte: Gutenberg und Goethe.
Vor vielen, vielen Jahren, als Benno noch in die Schule ging, hatte der Naturgeschichtslehrer die Klasse auf diesen Baum aufmerksam gemacht und empfohlen, sich die eigenartig geformten Blätter zu betrachten. Der Lehrer war nun schon lange tot, aber noch immer stand alltäglich Benno vor dem Trompetenbaum still und beschaute ihn ein Weilchen.
Und vor dem Trompetenbaum gedachte er nicht seines geliebten Naturgeschichtslehrers, sondern er malte sich aus: Wenn ich doch an dem Baum hängen tät’ – einen soliden Strick um den Hals – und es tät’ mir nichts mehr weh, kein Hühnerauge, kein Backenzahn und kein Herz – sondern ich wär’ tot – und die Martha Böhle käm’ vorbei – mit dem Herrn Wittmann neben sich – und se täten mich gucken, und der Wittmann tät’ fragen: »Was is denn das an dem Baum?