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Aktualisiert: 14. Mai 2025


Und er durfte sich an ihren Schreibtisch setzen. Sie gab ihm einen Briefbogen, einen Briefumschlag für die Adresse, eine Marke, eine Feder und erlaubte ihm, ihre Briefmappe als Unterlage zu benutzen. Sie saß dicht daneben, in einem Sessel, eine Zeitung lesend, während er schrieb: Lieber Kaspar. Ich bin wieder in der dir bekannten Stadt und sitze an einem schönen, dunkelgefärbten Schreibtisch in einem hellerleuchteten Zimmer, während unten in der Straße, in der Sommernacht, unter den Bäumen voll herunterhängender Blätter die Menschen lustwandeln. Ich kann leider nicht mitpromenieren, denn ich bin an ein Haus gefesselt, nicht gerade mit Händen und Füßen, aber mit dem Pflichtbewußtsein, das ich nach und nach ausbilde, und das auch schließlich einmal da sein will. Ich bin der Diener einer Frau geworden, die einen kranken, kleinen Knaben hat, den ich pflegen muß, nicht viel anders, als wie eine Mutter ihren Sohn pflegt, denn seine Mutter, meine Herrin, wacht über jeder meiner Bewegungen, als wäre ihr Auge der Leiter meines Tuns und als flöße sie mir ihre eigene Sorgfalt ein, wenn ich mit dem Knaben beschäftigt bin. Sie sitzt jetzt, während ich an dich schreibe, neben mir, in einem Sessel, denn es ist ihr eigenes Kabinett, in dem ich sitze durch ihre Erlaubnis. Die Dinge liegen jetzt so, daß ich jedesmal, wenn mich eine persönliche Sache hinaustreibt, zuerst fragen muß, darf ich ausgehen?, wie ein Lehrjunge, der seinen Meister fragen muß. Immerhin, es ist doch wenigstens eine Dame, die ich um so etwas bitten muß, und das versüßt ein wenig die Sache. Unter Dienen versteht man das Aufpassen auf Befehle, die Vorausahnung der Wünsche, die fertige Fixheit und fixe Fertigkeit im Tafeldecken und Teppichabbürsten, mußt du wissen, wenn du es noch nicht weißt. Ich habe bereits eine gewisse Vollkommenheit darin erlangt, meiner Frau, die ich schlechthin meine Frau heiße, die Schuhe zu putzen. Es ist nur ein kleines, geringes Geschäft, und doch verlangt es auch Streben nach Vollendung, wie das Größte. Mit dem kleinen, jungen Herrn werde ich, wenn es schönes Wetter ist, in Zukunft spazieren gehen müssen. Dazu ist ein braunes Wägelchen da, in dem ich den Knaben ausfahren kann, worauf ich mich, wenn ich recht nachdenke, eigentlich wenig freue, da es langweilig sein wird. Du lieber Gott, ich werde es tun müssen. Meine Herrin gehört zu der Sorte von Weibern, an denen das Hervorstechende und Markante das Bürgerliche ist. Sie ist durch und durch Hausfrau, aber in so strengem und schlichtem Sinn, daß man sagen kann: es ist vornehm. Zu zürnen versteht sie meisterlich und ich wiederum bin Meister darin, ihr dazu Anlaß zu geben. Zum Beispiel heute zerschlug sie einen reichen Porzellannapf aus Gedankenlosigkeit und ward böse auf mich, daß ich es nicht war, der ihn zerschlug. Sie zürnte mich an, weil ich der unangenehme Zeuge ihrer Ungeschicktheit war und sie machte ein Gesicht, wie es die Fliegenden Blätter öfters in ihren Darstellungen bringen. Ein reines Fliegende-Blätter-Gesicht. Ich habe die Scherben recht zärtlich-langsam aufgehoben, um die Frau zu ärgern, denn ich muß sagen, ich ärgere sie gern. Sie ist reizend im

Wort des Tages

hauf

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