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K. eilte in die Kinderstube und findet sein kleines Kind schlafend, auf der Erde die halbgeleerte, mit einem Gummisauger versehene Milchflasche. Unterdessen hatte sich die Frau einigermaßen von dem tödtlichen Schrecken erholt und begann den Vorfall zu erzählen.

Oder sie lösten ihm von der Milchflasche, die in seinem Bücherfach lag und deren Inhalt sein Frühstück ausmachte, wenn das Brot nicht schmecken wollte, den Stöpsel, so daß die Milch über seine Hefte und Bücher floß und ihm seine sorgfältigen Ausarbeitungen verdarb. Daß er dann nichts zu trinken hatte, war schlimm: daß seine Arbeiten beschmutzt waren, war schlimmer; aber das Schlimmste war die Niedrigkeit, die sich in solchen Tücken zu erkennen gab: sie beschmutzte ihm sein Weltbild. Den Haß nahm er hin als etwas Gleichgültiges; er liebte den geselligen Verkehr mit Menschen, aber er brauchte ihn nicht; wie sein Vater, so war er, wenn es sein mußte, sich selber Gesellschaft genug. Aber Niedrigkeiten konnten ihn in eine heilige Wut und dann in eine tiefe, vollkommene Niedergeschlagenheit versetzen. Wenn so etwas in der Welt möglich war, dann

Als die Tante ins Kinderzimmer trat, saß Minnichen mit tiefbetrübter Miene neben ihrem Puppenbettchen, während Leo, die Stirne in ernste Falten gelegt, dabeistand; er hatte eine große Brille ohne Gläser auf seinem Näschen sitzen und hielt eine leere Milchflasche unter dem Arm.

Dann schüttelte er die Milchflasche kräftig, und ein Puppenlöffelchen unterhaltend, zählte er langsam und bedächtig: »Eins zwei drei mehr wie drei Tropfen darf man nicht geben, sonst stirbt das Kind; denn die Medizin ist Gift