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Aktualisiert: 3. Mai 2025
Noch an demselben Abend ging die Sennenmutter hinüber zu der Frau des Hälmli-Sepp, die mit ihren drei Buben und Lisi vor dem Haus stand und gerne verstehen wollte, was ihre Kinder alle auf einmal erzählten. Die Sennin hörte, daß von Franz Anton die Rede war, dessen Unfall der Melker berichtet hatte.
Der kleine This hatte seinen Vater nie anders gesehen, als auf einem Schemel sitzend, eine Strohmatte auf den Knien. Alle Leute hatten ihn den lahmen Matthis genannt. Schon seit sechs Jahren war er tot, und da er im Häuschen vom Hälmli-Sepp eine kleine Kammer als Schlafstätte mit seinem Büblein gemietet hatte, blieb dieser nach des Vaters Tod gleich an demselben Ort.
Wie der This eigentlich ernährt wurde, wußte niemand, auch die Frau des Hälmli-Sepp nicht, aber irgendwie lebte er doch immer. Dem schmalen, mageren Buben gab schon hier und da eine gute Frau einen Brocken Brot oder eine Kartoffel, wenn er still an ihrer Tür vorbeiging. Betteln ging der This aber nicht. Satt hatte er sich in seinem Leben noch nie gegessen.
"Ach so, bist du der!" sagte er verständnisvoll, denn von dem dummen This, den man zu gar nichts brauchen konnte, hatte er schon viel gehört, ihn aber nicht gekannt. "Komm einmal mit mir", sagte er mitleidig. "Wenn du beim Hälmli-Sepp bist, so wirst du nicht umsonst selber aussehen wie ein Hälmlein. Komm, Käsfische sind nicht mehr da, aber etwas anderes."
Als gegen Abend die Mutter sich zum Heimgehen bereitmachte, sagte sie: "Franz Anton, ich habe mich anders besonnen, der This muß bei dir oben bleiben, bis du wieder ganz gesund bist. Er kann dir helfen, wo es nötig ist. Der Frau des Hälmli-Sepp will ich schon alles berichten." Das war dem Sennen recht, und für den This war es das höchste Glück, das er erreichen konnte.
So war es gekommen, daß die vier Großen vom Hälmli-Sepp, der Jopp, der Hans, der Ulli und Lisi das schon manchmal zu ihm gesagt hatten: "Du bist doch ein dummer This", und daß es die vier Kleinen auch nachsagten, sobald sie nur reden konnten.
Aber auch eine solche Liebe zu dem armen This überkam sie, daß sie ganz eifrig sagte: "Franz Anton, der This geht mir nicht mehr zur Frau des Hälmli-Sepp zurück! Sicher hat der arme Bub Hunger gelitten, und in Schmutz und Fetzen hat sie ihn laufen lassen. Heute noch nehme ich ihn mit mir, und morgen mache ich ihm ein Gewand, daß man ihn ansehen darf.
Das wenige Geld, das für den kleinen This von der Gemeinde bezahlt wurde, war der Frau des Hälmli-Sepp sehr erwünscht. Und in die Kammer konnte sie nun noch zwei von ihren Buben stecken, für die schon lange fast kein Platz zum Schlafen mehr da war. Der kleine This war schon von Natur aus ein schüchternes und stilles Büblein gewesen.
Jetzt fiel der Frau ein, daß die Frau des Hälmli-Sepp einen einfältigen Buben bei sich hatte, von dem sie sagten, er sei zu nichts zu brauchen. Den hatte sie wohl jetzt vor sich. "Und was willst du denn bei mir?" fragte sie nun erst recht verwundert. Der This war wieder zu Atem gekommen und richtete nun seinen Auftrag klar und richtig aus. Die Frau erschrak sehr.
Aus dem mageren Gesicht schauten die zwei Augen dann und wann noch ziemlich scheu zu ihm auf. "Wem gehörst du?" fragte er jetzt den Buben. "Niemand", gab This zur Antwort. "Pah, du wirst doch irgendwo daheim sein? Wo wohnst du denn?" "Beim Hälmli-Sepp." Jetzt ging dem Franz Anton ein Licht auf.
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