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Aktualisiert: 30. April 2025


Wie arm war da Silvi. Würde dieses Mädchen je auf den Gedanken gekommen sein, zu wünschen, man solle ihr Orangen aus den Delikateßwarengeschäften mit nach Hause bringen? Unter keinen Umständen. Dazu wußte sie viel zu gut, wie sehr jedermann geneigt war, ihre Bitten abzuschlagen. Ihre Bitten waren auch gar keine Bitten, sondern nur gestammelter Neid. Sie bat erst, wenn Dora längst ihr gewünschtes hatte. Nie kam sie auf einen ersten Wunsch. Die Wünsche Silvis waren alle Wunschkopien, ihre Einfälle waren keine Einfälle, sondern nur Nachahmungen von solchen, die Dora zuerst gehabt hatte. Ein echtes Kinderherz nur kommt auf frische Einfälle, ein verprügeltes und verachtetes niemals. Die wahre Bitte ist immer ersten, nie zweiten Ranges, gerade wie das wahre Kunstwerk. Silvi war eben nun einmal zweiten, dritten, vielleicht sogar siebenten Ranges. Alles was sie sagte, war aus falschem Tone geschmiedet und gebacken, und alles was sie tat, war altbacken. Wie alt Silvi bei ihren blütenjungen Jahren schon war. Welches Unrecht!

Und das Brausen und Donnern löste sich, der gewaltige Orgelton verlor sich in der Ferne, wie ein süßer, gestammelter Kindergruß klang es aus. Noch spielte sie die letzten ersterbenden Töne, da fühlte sie, wie Wilms seine Hand auf ihr Haupt legte und leise ihr Haar streichelte. – Sachte, sachte, eine scheue, zaghafte Liebkosung. Sofort brach das Spiel ab, aber sie hob die langen Wimpern nicht auf.

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