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Die Gräfin saß da wie ohne Maske, alt und ein wenig böse. Selbst Aglaias Miene war ernst. Aber Erasmus sah nicht. Er fürchtete sich vor den schönen Gesichtern. Er fürchtete sich vor dem Blick heimlichen Einverständnisses, der ihn möglicherweise treffen konnte, vor dem enttäuschten, dem fragenden, dem vorwurfsvollen, dem mitleidigen Blick.
Wie Asmus im Vorhof der Pädagogik weilen durfte, wie er eine andere Religion bekam, auf den Spuren Aglaias wandelte und Herrn Rothgrün nicht hinaustrampeln wollte.
Aglaias Kuß hatte ihn lüstern gemacht. Er träumte von ihren kostbar dünnen Gelenken. Der Ausspruch der Frühentschlossenen wollte ihm nicht aus dem Sinn: ich werde mich niemals verkaufen, ich werde mich verschenken. Und ihre Augen, dünkte ihn, hatten hinzugefügt: heute nacht, wenn du willst.
Die Gräfin beschwichtigte die erregten Gemüter, appellierte an Polyxenes Stolz, an Sebastianes Vernunft, an Aglaias gutes Herz, doch dauerhaft war der Frieden nicht, den sie mit Aufwand vieler Worte stiftete. Erasmus ahnte nichts von den Streitigkeiten, deren Ursache er war und denen er in fühlloser Unschuld täglich neue Nahrung gab.