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Sie durchschritten hohe und kühle Gänge, über große Steinfliesen hin, mit denen der Boden belegt war, vorbei an breiten und vornehmen alten Treppen, deren Stufen niedrig und deren Geländer mit weißer, sauberer Oelfarbe gestrichen waren.

Auf der mit Bäumen bepflanzten Erfurter Landstraße ging es hinaus. Die Landschaft ist von mäßigem Reiz; der langgestreckte Seeberg zur Rechten bildet die einzige größere Erhebung in der ganzen Gegend. An seinen Nordfuß schmiegt sich das Dorf Siebleben, mit Obstbäumen umgeben und von freundlichem Aussehen. Freytags Haus war bald gefunden. Es liegt in einem Garten und ist mit Schiefer bedeckt, der an der Wetterseite einen gelben Anstrich von Oelfarbe hat, was mir auffiel, da ich dergleichen nie gesehen. Vom Gärtner angemeldet, wollte ich eintreten, als er mir schon entgegentrat und mich einfach und freundlich begrüßte. Ich sagte ihm, ich sei auf einer Gebirgswanderung begriffen und habe mir Siebleben ansehen wollen, den Ort, wo er so lange gelebt. Da ich im Gasthof erfahren, daß er anwesend sei, wolle ich mir erlauben, ihm meine Aufwartung zu machen und meine Verehrung zu bezeigen. Er erwiderte freundlich und geleitete mich in sein Arbeitszimmer, welches sehr einfach eingerichtet war. Er hörte mit Interesse zu, als ich von meinen Studien, meinen Verhältnissen und Absichten redete; als ich sagte, daß ein fester Beruf, das Lehramt, dem ich zusteuerte, nicht mein Ideal sei, sondern daß nur die freie literarische Thätigkeit mich zu befriedigen vermöchte, versetzte er ernst: Ein fester Beruf ist notwendig, sowie wissenschaftliche Arbeit auch bei poetischer Produktion. Sie geben einen festen Halt und verschaffen das Selbstbewußtsein.