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Es geht etwas mit dieser spanischen Candidatur Hohenzollerns vor,“ flüsterte er vor sich hin, „man möchte diesen Fall zu einer Kriegsfrage zurecht machen

Die geschilderten Vorgänge hatten zwischen Liebknecht und mir abermals eine Meinungsverschiedenheit hervorgerufen. Liebknecht hatte die Ansicht, Napoleon wolle den Krieg, Bismarck habe aber nicht den Mut, den hingeworfenen Fehdehandschuh aufzunehmen. So schrieb er am 13. Juli imVolksstaat“: „Das Frankreich des Bonaparte hat dem Preußen des Bismarck die Kriegsfrage gestellt, und wenn letzteres sich nicht zu einem schimpflichen Rückzug entschließt, ist der Krieg unvermeidlich.“ Am 16. Juli schrieb er: „Der Mutige weicht zurück

Juli eine Landesversammlung der sozialdemokratischen Arbeiterpartei nach Chemnitz einberufen. Natürlich mußten wir nunmehr zur Kriegsfrage Stellung nehmen. Dieses geschah durch folgende Resolution, die Liebknecht und ich vorschlugen und die einstimmig angenommen wurde.

Am 24. April stand die Beschaffung weiterer Geldmittel zur Bestreitung der durch den Krieg veranlaßten außerordentlichen Ausgaben auf der Tagesordnung. Die französische Nationalversammlung hatte zwar am 26. Februar dem Präliminar-Friedensvertrag ihre Zustimmung gegeben, aber die Frage der Kriegskostenzahlung war noch nicht endgültig erledigt. Man brauchte für die große Armee in Frankreich weiter Geld. Bismarck nahm zunächst das Wort, um die Notwendigkeit der Vorlage zu begründen. Bis jetzt habe Frankreich seine Zahlungsverpflichtungen nicht einhalten können. Man könne ja in die inneren Verhältnisse Frankreichs eingreifen, aber das wolle man nicht, es sei daher wünschbar, Frankreich Zeit zu lassen, sich zu rangieren. Ich nahm nach Bismarck das Wort. Seine Erklärung zeige, daß er mit seiner Politik in der Klemme sei. Ich legte dann noch einmal unseren Standpunkt in der Kriegsfrage dar. Hätte man nicht auf der Annexion bestanden, so wäre der Friede schon seit vielen Monaten geschlossen worden. Ungeheure Verluste an Menschen und Geld wären uns erspart geblieben, und die Lage Deutschlands wäre eine viel günstigere geworden, als sie jetzt sei. Zwei Milliarden damals seien mehr wert gewesen, als heute fünf. Außerdem werde keine Regierung in Frankreich, heiße sie wie sie wolle, den Verlust von Elsaß-Lothringen vergessen dürfen. Frankreich werde nach Bündnissen suchen, und Rußland werde künftig anders zu der Frage stehen. Daß es dem Reichskanzler gelingen werde, Rußland ebenso über den Löffel zu barbieren, wie ihm das mit Napoleon gelungen sei, bezweifelte ich sehr. (Stürmische Heiterkeit.) Sicher sei, daß wir künftig ein viel höheres Militärbudget aufzubringen haben würden, als dieses bei einer vernünftigen Verständigung mit Frankreich unter Verzicht auf die Annexionen der Fall wäre. Wie Napoleon in Frankreich, so werde der Reichskanzler in Deutschland in seiner Politik durch die Bourgeoisie unterstützt. Es seien nur die Arbeiter hüben und drüben gewesen, die allein für den Frieden eingetreten seien. Man sehe jetzt wieder, wie die so viel angegriffene und verleumdete Kommune mit der größten Mäßigung vorgehe. (Große, anhaltende Heiterkeit.)

Darauf veröffentlichte unser Anwalt Otto Freytag eine Erklärung, in der er ausführte, die Behauptung, wir würden wegen Landesverrat oder Vorbereitung zum Landesverrat angeklagt, sei eine Unwahrheit. Wir würden wegen Vorbereitung zum Hochverrat, begangen durch unsere Agitation, angeklagt. Liebknechts und mein Verhalten in der Kriegsfrage spiele auch nicht einmal nebensächlich eine Rolle.