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Um diese Gesammtentfesselung aller symbolischen Kräfte zu fassen, muss der Mensch bereits auf jener Höhe der Selbstentäusserung angelangt sein, die in jenen Kräften sich symbolisch aussprechen will: der dithyrambische Dionysusdiener wird somit nur von Seinesgleichen verstanden! Mit welchem Erstaunen musste der apollinische Grieche auf ihn blicken!

Unter dieser Voraussetzung ist jener göttliche Wille nur als Selbstentsagung, Selbstentäusserung, Selbstverzicht Gottes zu denken, durch welche den Dingen der Welt eine Selbständigkeit geliehen wird, die ihnen eigentlich nicht zukommt.

Sie beruht auf dem wirklichen Akte der Selbstentsagung und Selbstentäusserung Gottes, dessen Ergebnis, die geliehene Selbständigkeit, nicht als etwas bloss Scheinbares betrachtet werden kann. Die auf ihren Wirklichkeitssinn pochenden Philosophen der Gegenwart werden diese Gedanken für übersteigend oder gar verstiegen halten, das ist ebenso leicht als überflüssig.

Diesen unmittelbaren Kunstzuständen der Natur gegenüber ist jeder Künstler "Nachahmer", und zwar entweder apollinischer Traumkünstler oder dionysischer Rauschkünstler oder endlich wie beispielsweise in der griechischen Tragödie zugleich Rausch- und Traumkünstler: als welchen wir uns etwa zu denken haben, wie er, in der dionysischen Trunkenheit und mystischen Selbstentäusserung, einsam und abseits von den schwärmenden Chören niedersinkt und wie sich ihm nun, durch apollinische Traumeinwirkung, sein eigener Zustand d.h. seine Einheit mit dem innersten Grunde der Welt in einem gleichnissartigen Traumbilde offenbart.

Die Wirklichkeit eine Realkategorie, da sie auf dem wirklichen Akt der göttlichen Selbstentäusserung beruht, der den wirklichen Dingen eine Selbständigkeit leiht, die ihnen eigentlich nicht zukommt. Inwiefern ist das Wahre wirklich? Insofern Gott es nicht bloss denkt, sondern will? Der Schöpfungsakt ein Akt der Selbstentäusserung.