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Sie verstehen sich nicht mehr. Wir haben nur Greise und Kinder, was die Kultur betrifft. Wir haben unsern Anfang und unser Ende zu gleicher Zeit. Wir können nicht dauern. =Das= ist unsere Tragödie, nicht die DeutschenLuisa sah den Schrecken, welcher sich in den Zügen des Bruders ausprägte während dieses Geständnisses.

An jene Reinigung hätte sich Dacier allein halten sollen: aber freilich hätte er sodann auch einen vollständigem Begriff damit verbinden müssen. "Wie die Tragödie", sagt er, "Mitleid und Furcht errege, um Mitleid und Furcht zu reinigen, das ist nicht schwer zu erklären.

Verstehen wir doch jetzt, was es heissen will, in der Tragödie zugleich schauen zu wollen und sich über das Schauen hinaus zu sehnen: welchen Zustand wir in Betreff der künstlerisch verwendeten Dissonanz eben so zu charakterisiren hätten, dass wir hören wollen und über das Hören uns zugleich hinaussehnen.

Jetzt, als der Genius der Musik aus der Tragödie entflohen war, ist, im strengen Sinne, die Tragödie todt: denn woher sollte man jetzt jenen metaphysischen Trost schöpfen können?

Noch heute erinnert man mich daran, unter Umständen mitten aus dem Parsifal heraus: wie ich es eigentlich auf dem Gewissen habe, dass eine so hohe Meinung über den Cultur-Werth dieser Bewegung obenauf gekommen sei. Ich fand die Schrift mehrmals citirt als "die Wiedergeburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik": man hat nur Ohren für eine neue Formel der Kunst, der Absicht, der Aufgabe Wagner's gehabt, darüber wurde überhört, was die Schrift im Grunde Werthvolles barg.

Den "Gedanken" sind wir los und damit die "Weltanschauung", die in dem Glauben an jenen Gedanken besteht, und damit ist viel gewonnen. Aber das Erlebnis, der einzelne Fall der poetischen Gerechtigkeit, den uns die Tragödie vorführt, bleibt bestehen oder scheint bestehen zu bleiben. Und damit bliebe für uns das Wesentliche.

Die Tragödie stellt zwischen die universale Geltung ihrer Musik und den dionysisch empfänglichen Zuhörer ein erhabenes Gleichniss, den Mythus, und erweckt bei jenem den Schein, als ob die Musik nur ein höchstes Darstellungsmittel zur Belebung der plastischen Welt des Mythus sei.

Er hat sie so wohl gekannt, daß er sie, wo nicht gänzlich verworfen, wenigstens mit ausdrücklichen Worten für angemessener der Komödie als Tragödie erklärt hat. Wie war es möglich, daß Corneille dieses vergessen hatte? Aber so geht es allen, die im voraus ihre Sache zu der Sache der Wahrheit machen. Im Grunde gehört diese Manier auch gar nicht zu dem vorhabenden Falle.

In der Hauptsache aber, meinte er, hätte Sokrates beide dazu gebracht, ihm zuzugeben, daß ein und derselbe Dichter die Komödie und die Tragödie beherrschen müßte, und daß der Tragödiendichter auch ein Komödiendichter wäre. Agathon und Aristophanes hätten ihm aber nicht mehr ganz zu folgen vermocht und wären ab und zu in den Schlaf genickt.

Das ist die Gefahr von uns Künstlern: Wir empfinden z.B. einen aufgestützten, entblößten Frauenarm von so hinreißender Schönheit, daß wir ganz vergessen, daß er einer bestimmten Frau gehöre. Und wenn wir zu dieser Frau nun in Liebe entlodern, so ist es eigentlich die Schönheit des Weibes, des Menschen überhaupt, die wir anbeten, weniger sie selbst. Und da setzt leicht die Tragödie ein.