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Aktualisiert: 3. Mai 2025
»Martha, ich möchte in dieser Stunde, die mir sehr ernst und heilig ist, keine Unwahrheit zwischen uns lassen. Ich will Richard als meinen Sohn anerkennen, ich will ihm meinen Namen geben. In ihm ist mir das Beste meines Lebens neu erstanden! Ich bekenne ganz offen, daß ich ihn vielleicht nicht lieben gelernt hätte, wenn ich nicht in ihm mein eigenes Sein, mein Streben und Sehnen wiedergefunden hätte. Du kennst mich, Martha, – meine Stärke und meine Schwäche, unter der du ja schon genug zu leiden gehabt hast: es geht mir nicht allein um irgendeinen lieben Jungen – es geht mir um meine Kunst – ach – was sage ich – meine! Es geht mir um die Kunst schlechthin, die in Richard sich so prachtvoll frisch und kräftig regt! Muß ich künftig nur noch Hüter sein, so will ich das ganz und aus allen meinen Kräften werden! In diesen fürchterlichen Weltkrämpfen ist es doch etwas Heiliges, die kleinen Pflänzchen zu betreuen, in denen sich das Ewige verkörpert, das der Mensch doch schließlich ebenso nötig braucht wie Brot und Kleider, ja wie das Vaterland selbst. Es ist ja merkwürdig, daß die Kunst auf blutigem, gefährlichem Boden oft so gut gedeihen kann. Sie ist eine dämonische Luxuspflanze, die sich von kostbarem Menschendünger nährt. Ich denke, du verstehst mich nun, wenn ich sage, es geht in dieser Angelegenheit keineswegs um dein oder um mein Glück, sondern um etwas viel Höheres, Allgemeineres. Hätte ich die Überzeugung nicht, ich würde gewiß nicht wagen, dir diese letzte Entsagung zuzumuten
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