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Aktualisiert: 14. Mai 2025
Frühherbst. »Zweiundzwanzig«, sagt das Kind, das an der Landstraßenschranke steht und dem Zuge nachsieht. Es sind nur zwanzig Wagen; das Kind hat die Lokomotive und den Tender mitgezählt. In jedem Wagen zwanzig Kranke, langgestreckt und unbeweglich in den übereinander befestigten Betten.
Aber alle Irren hocken am Boden, in einem dreifachen Kreise, und lachen, lächeln, schwätzen, schweigen, schütteln schlau den Kopf. Nur einer steht. Er betrachtet die Wand. Er betrachtet seit sechzig Stunden die Wand. Im Wagen hinter dem Tender ist die Apotheke und das Operationszimmer, mit dem Zinkblechtisch in der Mitte. Im vorletzten Wagen schlafen die Sanitätssoldaten.
Im Verlaufe von zehn Jahren war er zweimal krank gewesen; das eine Mal infolge eines vom Tender einer Maschine während des Vorbeifahrens herabgefallenen Stückes Kohle, welches ihn getroffen und mit zerschmettertem Bein in den Bahngraben geschleudert hatte; das andere Mal einer Weinflasche wegen, die aus dem vorüberrasenden Schnellzuge mitten auf seine Brust geflogen war.
Als wir Abschied genommen, und ich noch lange dem kleinen schnell dahinschiessenden Tender nachgesehen und nachgewinkt hatte, fing ich an, nachdem ich meine Sachen in die mir zugewiesene Cabine untergebracht hatte, mich umzusehen.
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