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Ich dachte daran, wie es wohl meiner Mutter zumut gewesen wäre, wenn sie mich vor dem berühmten Theater der alten Kaiserstadt unmittelbar vor der Aufführung meines Stückes gesehen hätte. Wie ein unglaubwürdiges Glück wär’s ihr vorgekommen, wie eine märchenhafte Fügung des Schicksals, das den Buben aus der Vorder-Riß in dieses marmorne Prachtschloß geführt hatte.
Aber seine Worte verloren sich; de la Rouvières Name hatte gezündet; von allen Seiten erscholl er, gerufen, gebrüllt. Kreidebleich im Gesichte stand der Krüppel auf: »Ich bitte Sie um Gotteswillen, wählen Sie mich nicht! Das geht nicht.« Stille trat ein. Aber eine grobe Stimme zerriß sie: »Weshalb denn nicht? So war’s doch ausgemacht.« Jetzt hatte Jakob Silberland seine Ruhe wiedergefunden.
Ein Wunder war’s ja nicht, wenn man manchmal ein bißchen Heimweh hatte, zumal man fast gar nichts von Hause erfuhr. Gestern war eine Postkarte gekommen, nach sechs Wochen die erste Nachricht. „Lieber Mann! Bei uns sind alle wohl, und es ist alles in guter Ordnung. Wir denken Deiner in Liebe und haben nur den einen Wunsch, daß Du Dich völlig erholst.
»Hilfe, Hilfe ans appische Thor! alle Verteidiger auf den Zinnen sind erschossen!« meldete ein persischer Reiter, »die Vorschanze ist halb verloren: vielleicht ist sie noch zu halten: aber schwer! Aber unmöglich wär’s, sie wieder zu nehmen!«
»Der Mauserhans«, erklärte Miezchen mit voller Überzeugung, »weil du ihm einen Apfel gegeben hast vor einem Jahr.« »Ja, oder der Wilhelm Tell, weil ich ihm den seinigen nicht genommen habe vor ein paar Jahren. Das wäre wohl ebenso wahrscheinlich, du Wunder von einem Miez.« Damit rannte Otto davon, denn jetzt war’s die höchste Zeit, wollte er den Ritt ins Heu nicht verlieren.
»Ja,« schrie ein anderer: »er hat dreitausend von unseren Brüdern hingeschlachtet und ist dann entflohn.« »Du lügst,« sprach eine ruhige Stimme und Witichis bog um die Lagerecke. »Heil dir, König Witichis!« schrie der riesige Hildebad, »seht ihr ihn da! – Hab’ ich’s nicht immer gesagt, ihr Gesindel? Aber Zeit war’s, daß du kamst – sonst ward es schlimm.«
Längs dem Ufer der March, im Hinterhalte verborgen, Lag mein Volk: da zog des Weges vorüber der Böhmen Streitgerüstetes Heer. Wir harrten, lauernd im Dunkel, Bis der größere Hauf’ hinschwand, und die Beute so herrlich Dar sich both. Fürwahr, ein blutiger, schrecklicher Kampf war’s! Dennoch entkamen der Feinde nur zween aus hunderten: alle Lagen erwürgt.
Am andern Morgen wollte Däumling aus dem Häuschen schlüpfen, Kieselsteine aufzulesen, aber o weh, da war’s verriegelt, und Däumling war viel zu klein, als daß er den Riegel hätte erreichen können; da gedachte er sich anders zu helfen. Wie es fort ging zum Walde, steckte Däumling Brot ein und streute davon Krümchen auf den Weg, um ihn dadurch wieder zu finden.
Es gab so viel Krankheitsursachen im modernen Leben: Lärm, Pferdebahngebimmel, electrische Bahnen, der immer härter werdende Kampf um’s Dasein, Rastlosigkeit. Die Zeit verbrauchte die Menschen. Da hinten lagen die Ungethüme, Grossstädte, die sie schickten. Hier war’s still. Gesunder Kiefernadelduft.
Da woll’n se doch nich Kühe melken und ackern. Meine Herr’n, Se haben keene Ahnung, was das für schwere Arbeit is. Vor solcher Arbeit haben sich die Stadtleute immer gedrückt. Aber gesetzt den Fall, se kämen doch – da wär’s noch viel schlechter. Denn warum? Die Stadtleute verstehen nischt. Denken Se, daß die mir auf dem Hofe was helfen könnten? Die gragelten mir doch bloß im Wege ’rum.