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An einer von dem Berliner Buchhändler Friedrich Nicolai herausgegebenen Schrift, "die Freuden des jungen Werther" betitelt, rächte sich Goethe durch ein satyrisches Gedicht: "Nicolai an Werthers Grabe" und durch einen in Prosa geschriebenen Dialog zwischen Lotte und Werther. Beide Producte blieben ungedruckt.

Sie fühlten ihr eigenes Elend in dem Schicksale der Edlen, fühlten es zusammen, und ihre Tränen vereinigten sich. Die Lippen und Augen Werthers glühten an Lottens Arme; ein Schauer überfiel sie; sie wollte sich entfernen, und Schmerz und Anteil lagen betäubend wie Blei auf ihr. Sie atmete, sich zu erholen, und bat ihn schluchzend fortzufahren, bat mit der ganzen Stimme des Himmels!

Wie einst Werther in glücklichen Tagen, da ihn das volle warme Gefühl seines Herzens an der lebendigen Natur mit Wonne überströmte, wird auch Faust von Freude erfüllt. Man vergleiche dazu die herrliche Stelle in Werthers Brief vom 18.

Lotte schwieg, und Albert schien ihr Schweigen empfunden zu haben, wenigstens seit der Zeit erwähnte er Werthers nicht mehr gegen sie, und wenn sie seiner erwähnte, ließ er das Gespräch fallen oder lenkte es woanders hin.

Das gespannte Verhältniß, in welches er dadurch zu Goethe getreten war, der sein ausgezeichnetes und vielseitiges Talent bald nachher durch die "Leiden Werthers", das Trauerspiel "Clavigo" u.a. Schriften bewährte, ward noch gesteigert durch die von Wieland im deutschen Merkur erschienenen "Briefe über das Singspiel Alceste."

Wie tief das Goethe'sche Wort ins Leben des Volkes gedrungen, bemerkte ich auch hier. Mein dünner Weggenosse trillerte ebenfalls zuweilen vor sich hin: »Leidvoll und freudvoll, Gedanken sind freiSolche Korruption des Textes ist beim Volke etwas Gewöhnliches. Er sang auch ein Lied, wo »Lottchen bei dem Grabe ihres Werthers« trauert.

Man ergötzte sich gemeinsam mit Gleichstrebenden an einem guten Buche, und ein studierender Jüngling konnte sich in den Ferien hohe Anerkennung erwerben, wenn er seine erst kürzlich erworbenen Kenntnisse in literarhistorischen Bemerkungen zuWerthers Leidenoder zuHermann und Dorotheazeigte.

Am Anfang des vierten Gesanges begleiten wir die suchende Mutter auf ihrem Wege. Hier wird nun die Gegend geschildert, Garten, Weinberg, Feld, Birnbaum, immer aber in unbefangener Verknüpfung mit der Wanderung der besorgten, sich nach ihrem Sohne umsehenden Mutter. Naturbild und Muttersorge tritt als eins und unabgesondert in unsre Empfindung ein. Die Naturschilderung ist nicht die modern-sentimentale, nicht die Gemütsschwelgerei Werthers, was mit dem Tone des ganzen Gedichts gestritten hätte, sie ist auch nicht die des abstrakten Kenners der Landschaft, sondern sie bleibt auf dem Standpunkt des unverdorbenen menschlichen Gefühls, das sich zwar der Natur freut, aber diese Freude noch gar nicht von dem Wohlsein, dem Nutzen und der Fruchtbarkeit abtrennt. Der Weinberg ist schön, aber besonders deshalb, weil er so herrliche Trauben trägt. Um den Birnbaum schwebt die Poesie des Alters, die Poesie ferner Landschaft, die vor dem unter ihm rastenden Wanderer ausgebreitet liegt, aber nicht minder dient zu seiner Verherrlichung, daß er so schmackhafte Früchte trägt und dem Hirten wie dem Schnitter in der heißen Mittagsstunde willkommenen Schatten gewährt. Einen bloß malerischen Baum mit schöner Aussicht zu schätzen läge ganz außer der Empfindungssphäre unsres Gedichts. Die Darstellung schwebt vielmehr in jener Mitte, wo der Gegensatz des rein prosaischen Nutzens und der unwahren weichherzigen Natursentimentalität noch gar nicht hervorgebrochen ist; sie erhält sich in jener primitiven, wiederum homerischen Einheit, wo die Schönheit der Natur und die Natur als Sphäre des Ackerbauers, Gärtners, Jägers, Fischers, Schiffers u. s. w. zu einem Gesamteindruck zusammenfließen und ein Gesamtgefühl bilden. Landschaft und Wetter, Sonne, Pflanzen, Wiesen und Berge, alles wird hier mit dem Auge des schaffenden Arbeiters, des besitzenden Bürgers, des einsammelnden, von der Erde sich nährenden Ansiedlers betrachtet; die Natur wird geliebt als Bodenkultur, als αἶα βιόδωρο

Hier sei nur auf einzelne Eigentümlichkeiten hingewiesen, die grade für die Entstehungszeit der ersten Scenen bemerkenswert sind. Es ist dies die Anwendung des Wörtchens »all« in unflektierter Form, das grade in Werthers Leiden in überreichem Maße angebracht ist.

Den tiefsten Eindruck auf sein empfängliches Gemüth machten Werthers Leiden. Als dieser Roman im Kreise einiger seiner vertrautesten Freunde vorgelesen ward, entwarfen sie, von jugendlicher Begeisterung ergriffen, sogleich den Plan zu einem zweiten Werther, der freilich ungeschrieben blieb.