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Seine Pulse tobten, als müßte die Brust ihm platzen, wenn er sich diese Not nicht von der Seele schreien durfte. Und in diesem Augenblick kam Leutnant Weixler in geschäftiger Eile, wie ein Ballarrangeur, in den Unterstand, stellte sich stramm vor ihn hin und meldete, daß oben alles in Ordnung sei, daß er die Posten schon bestimmt, die Wachen abgeteilt, die Maschinengewehre schon plaziert habe.

Mit gemächlichen Schritten ging Hauptmann Marschner in den Wald zurück, doppelt froh, daß die Lektion, die er Weixler erteilt, seinen alten Knaben eine kurze Galgenfrist bescheert hatte. Vielleicht sauste eine Granate vor ihrer Nase in die Erde, und diese wenigen Minuten retteten zwanzig Menschen das Leben.

Nicht mit den Händen zu fassen. Es war zu sehr gesprochen, zu sehr nur Klang, als daß es ihm hätte seine Soldaten verdecken können, die mit heimwärtsgewandter Seele dem Sperrfeuer entgegenbangten! Wie ein Schlag in die Magengegend traf ihn die Meldung, die ihm Leutnant Weixler strahlend, mit geröteten Wangen ins Gesicht schmetterte. Das klang so herausfordernd!

Leutnant Weixler hatte den Flammenwerfer auf's Korn genommen und auf den ersten Schuß getroffen. Die erstarrte Hand des Gefallenen hatte die Flammen, steil aufsteigend wie eine Fontaine, auf die eigenen Kameraden ergossen, und die dezimierten Reihen waren von der unerwarteten Gefahr jäh zurückgescheut, wichen Hals über Kopf, verfolgt von rasendem Feuer aus allen Gewehren.

Marschner schwieg. »Der rote Hund?« »Der SimmelDas war doch der rothaarige Flügelmann im zweiten Zug; der Tapezierer, der das entzückende, kleine Mäderl auf dem Arm getragen hatte, bis zum letzten Augenblick. Bis der Weixler ihn brutal in den Wagen gejagt . . . Dem Hauptmann war's, als sähe er noch den erstaunten Aufblick der Kinder zu dem mächtigen Mann, der ihren Vater anzuschnauzen wagte.

Das wollte er ihm eben sagen; konnte es kaum erwarten, die Verantwortung von sich zu wälzen! . . . Und kroch, als Weixler noch immer nicht kam, durch den Schacht in die Stellung hinauf. Die kleinen, schlechten Augen flogen ihm entgegen, suchten den geschriebenen Befehl in seiner Hand.

Er war, trotz der mörderischen Hitze, ganz blaß, und sah beiseite, während er Leutnant Weixler den Auftrag gab, dafür zu sorgen, daß innerhalb zehn Minuten alles marschbereit sei, bis auf den letzten Mann. Eigentlich hatte er sich selbst überrumpelt mit diesem Befehl. Denn nun, das wußte er, gab es keinen Aufschub mehr!

Wenn er Weixler auf die Mannschaft losließ, dann klappte alles; die Leute zitterten vor diesem knapp zwanzigjährigen Jungen, als wäre er der leibhaftige Teufel. Und manchmal schien es dem Hauptmann selbst schon, als hätte die baumlange, knochige Gestalt wirklich etwas Unheimliches an sich.

Das war doch Blut! . . . Konnte nur Blut sein . . . . Und dehnte sich doch so merkwürdig, zog wie ein dünner, roter Faden zu Weixler hinauf, dorthin, wo er sich den Leib hielt, als wollte er die Wurzeln abreißen, die ihn an die Erde fesselten.

Weixler wurde kreideweiß. Melde gehorsamst, Herr Hauptmann, der eine, der bei uns war, hat mir die anderen verdeckt; ich hab' ihn nicht verschonen können. Dann, mit jäh sich aufbäumendem Zorn, fügte er trotzig hinzu: Ich dachte auch, wir hätten genug hungrige Mäuler daheim.