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Der Richter forderte den Bauer auf, weiter zu erzählen, doch Weirather blieb stumm. „Also, du willst nichts weiter sagen. Auch recht. Es wäre aber besser, wenn du dein Gewissen erleichtern würdest durch ein volles Geständnis. Dem Teufel bischt ja decht verfallen infolge des verübten Verbrechens, der Schwarze wird dich bei lebendigem Leib' holen, mein' ich!“ Verstockt stand der Bauer.

Ich erlaube mir, mich vorzustellen: Christian Egger aus Innsbruck!“ „Und was wollen Sie?“ „Ich hätte gern eine Auskunft über einen gewissen Weirather, Kaufmann, allhier.“ „Kaufmann?“ fragte Ehrenstraßer gedehnt. „Kenne keinen Weirather hier, und wie schon gesagt, das Bezirksgericht ischt kein Auskunftsbüreau.“ „Entschuldigen Herr Bezirksrichter!

Der Mann darf keine Ahnung von der Absicht und dem Zweck haben. Sie dürfen mit keinem Blick sich verraten. Vielleicht können Sie bei einem nächsten Patrouillengang eintreten und den Schraubenzieher in Abwesenheit des Besitzers ungesehen einstecken.“ „Das wird wohl nicht möglich sein, denn Weirather lebt ohne Dienstboten und ischt immer zu Hause.“ „Wie ischt mir denn?

Der Mann soll sehr geizig sein? Hm! Machen Sie die Sache auf folgende Art. Sie sprechen vor bei Weirather, bitten ihn um irgend ein Stück Werkzeug, um eine Schraube an Ihrem Dienstgewehr fester anzuziehen. Vielleicht gelingt es Ihnen, das Instrument unbemerkt einzustecken. Dann kommen Sie damit sofort wieder zu mir in die Kanzlei. Achten Sie auch darauf, ob der Weirather etwa Plattfüße hat!“

Mittlerweile kam Sittl zurück mit dem Bescheid des Werkzeughändlers, daß der Schraubenzieher von Weirather schon vor etwa zwei Jahren gekauft worden sei. Der Händler erinnerte sich deshalb an diesen Kauf so genau, weil der Weirather ganz besonders arg feilschte und den Preis drücken wollte.

Noch nie befand sich der Richter in ähnlicher, fieberhafter Erregung als eben jetzt, da der Gendarm Sittl seinen Rapport erstattet, und den Schraubenzieher auf den Amtstisch gelegt hat. Sittl sagte präcis aus, daß der verdächtige Weirather thatsächlich Plattfüße, den rätselhaften Zettel als sein Eigentum bezeichnet habe. „Was ischt 's mit dem Zettel?“ fragte hastig der Richter.

Wieder lachte Weirather höhnisch auf und sprach. „Lassen S' Ihnen nicht auslachen, Herr Richter! Seller Zettel ischt nicht verdächtig!“ „Was soll der Zettel dann bedeuten?“ „Eine Aufschreibung ischt er, weiter nichts!“ „Wieso? Eine richtige Aufschreibung sieht anders aus!“ „Schon möglich, Herr! Aber ich kann's halt nicht anders!“

Ein jäher Gedanke durchzuckte den Richter. „Kannst du etwa gar nicht schreiben und lesen, wie's Brauch ischt?“ „Nein!“ „Dann wären die Zeichen und Ziffern lediglich Notizen aus deinem Wirtschaftsleben?“ „Ja! Ich kann nur die Ziffern machen, wie sie auf den Tarokkarten stehen.“ „Erkläre das, Weirather!“

Der starre Blick des Aktuars brachte Weirather die Gefahr in Erinnerung; der Bauer überlegte einen Augenblick und dann erklärte er: „So hab' ich halt gedenkt, könnt' man's machen, aber ich hab' die Sach' dann decht wieder überlegt und sie dann bleiben lassen. Selles denken ischt aber, mein' ich, noch keine Sünd' und nicht straffällig.“

Daß Weirather, von dessen Verhaftung man in der ganzen Gegend sprach, identisch mit dem Dieb sein könnte, hielt selbst Amareller für unmöglich. Nun konnte der dickleibig gewordene Akt per Post an das Kreisgericht abgehen, wohin Weirather im Schubwege transportiert wurde. „Eine Nummer wieder einmal glücklich erledigt!“ murmelte befriedigt der pflichttreue Richter.