United States or Greece ? Vote for the TOP Country of the Week !


Ich gehe eine ziemlich lange Straße hinauf. Mir kommt ein befreundeter Herr mit seinen Absonderlichkeiten in den Sinn. Nach einer Minute steht er vor mir. Ich hatte ihn ganz gewiß vorher schon unterbewußt gesehen. Solche Vorkommnisse beweisen direkt, daß es ein Filtriersystem für Wahrnehmungen, vielleicht in den großen Hirnknollen, gibt, welches verhindert, daß alle Beobachtungen bewußt werden.

Denke dir den einfachsten Menschen der Welt, mit einer oft lebhaften, leicht und nachhaltig erregbaren Phantasie und einiger dichterischer Begabung, ohne hervorragende Charaktereigenschaften, aber von dem beständigen Wunsch erfüllt, sich zu verinnerlichen; ein Schwächling, ja ein würdeloser Mensch mitunter, ohne ausgeprägten Sinn für Moral, von einer Sinnlichkeit, die sich wie eine feine Wärme über sein Leben verbreitet, deren eigentliche Ausbrüche indessen nicht so sehr von Belang sind, sodaß man bei ihm zugleich von einer ihn häufig, wie die Flamme das Licht, verzehrenden Leidenschaftlichkeit und zugleich von einer sehr geringen Fähigkeit zur Leidenschaft sprechen mag; dabei von einer angeborenen Heiterkeit des Geistes, einer gewissen Neigung zu Spott und Gelassenheit, vielbelesen ohne irgendwie fachlich gebildet zu sein, von schlechtem Gedächtnis, ungeübt und träge im Dialektischen, durchdringend nur in seiner Ausdauer, immer nur ein Ziel bewußt oder unterbewußt zu verfolgen: sich in seinem Zusammenhang mit dem Außer-Ihm zu erkennen; denke dir einen solchen Menschen eines Tages das Wort verstehen: Ich und der Vater sind eins.

Wenn alles auf alles wirkt und nach dem Gesetz von der Erhaltung der Kraft muß es ja wohl so sein so kann sehr wohl das meiste unserer Willensaktion unterbewußt ausgelöst werden. Wie viel mehr nun aber bei pathologischen, gewissermaßen schadhaften Einbettungen und Isolierungen der sonst streng abgeschlossenen, automatischen Systeme.

Wenn jetzt eine Bewegung durch die Frauenwelt geht, entstanden nicht aus den unterbewußt dominierenden Forderungen der Generation, sondern aus den bewußten und zwar ökonomischen Nöten der Erhaltung und Ernährung des Individuums, so glaube ich, muß man die Frage aufwerfen, ob diese Emanzipation, diese Verschiebung der vitalsten Notwendigkeiten nicht doch etwas rüttelt an den Grundbedingungen der natürlichen Ordnung, und ob sie nicht zerschellen wird an der brutalen Tatsache, daß eben es der Natur überall weniger auf das Individuum, als auf die Art, weniger auf das Wohlbefinden des Einzelnen, als auf die ungestörte Fortentwicklung des Ganzen ankommt, zwei Gesichtspunkte, von denen der eine menschlich, vergänglich, der andere zeitlos und ewig ist.

Das Ausgangsgebilde der seelischen Entwicklung ist der =Reflex=. Der Reflex ist unterseelisch, unterbewußt, wenn die Verbindung zwischen den sensorischen und den motorischen Bahnen durch wenige verbindende Fasern, meist des Rückenmarkes, hergestellt wird, er wird psychisch, bewußt, wenn die Verbindung durch die zahllosen Fasern des nervösen Zentralorgans bewirkt wird: wenn das Gehirn =denkt=.

Wahrnehmungen nun aus jenem der Beobachtung und Orientierung entwicklungsgeschichtlich schon entzogenen Gebiet nennen wir ihres dunkeln, unkontrollierbaren Ursprungs wegen: unterbewußt.

Zwar hat es keinen Sinn, von +absolut unbewußten+ psychischen Prozessen zu reden, denn psychisch und bewußt sind eins; wohl aber gibt es +relativ unbewußte+ Vorgänge, d. h. solche, die nicht gesondert, sondern nur als ununterscheidbare Bestandteile eines übergeordneten, allgemeineren Bewußtseinszusammenhanges auftreten, die also »unterbewußt« sind . Von den bewußten Vorgängen sind aber keineswegs alle auch als solche +gewußt+, d. h. beachtet und als Bewußtseinsakte auf das Subjekt als dessen Manifestationen bezogen.