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»Belisar ist gefangen!« schrie ein Türmer vom tiburtinischen Thor, atemlos heraneilend. »Die Goten! die Goten sind da! sie stehn vor dem nomentanischen und vor dem tiburtinischen Thor!« scholl’s aus der Tiefe der Straße. »Belisars Fahne ist genommen! Prokop verteidigt seine Leiche!« »Laß das tiburtinische Thor öffnen, Präfekt!« drängte Bessas, »deine Isaurier stehen plötzlich dort.
»Jeder allein genug für den Magister Militum,« murmelte Cethegus vergnüglich. »Ich denke, o Herr, du hast den Barbaren wohl wieder eine schöne Falle gestellt! Ich habe ihnen, auf deinen Befehl, entdeckt, daß Belisar selbst morgen zum tiburtinischen Thor hinausziehen will, um Vorräte aufzutreiben.«
Komm, Lucius Licinius,« flüsterte er diesem zu, »wir müssen an den Fall denken, daß Belisar einmal nicht wiederkehrt von seinen Heldenfahrten: dann muß ein andrer sein Heer mit fester Hand ergreifen.« »Ich kenne die Hand.« »Vielleicht giebt es alsdann einen kurzen Kampf mit seinen in Rom belassenen Leibwächtern: in den Thermen des Diokletian oder am tiburtinischen Thore.
»Was hemmst du mich in diesem Augenblick?« rief dieser und stieß ihn zurück. – »Belisars Truppen,« stammelte entsetzt der Thraker, »stehen schwer geschlagen vor dem tiburtinischen Thor: – sie flehen um Einlaß: – wütende Goten hinter ihnen – Belisar ist in einen Hinterhalt gefallen: – er ist tot.«
Belisars Armenier am tiburtinischen Thor löste er dann auch durch dreihundert Isaurier und Legionare ab. Cethegus aber wandte sich nach dem salarischen Thor, wo jetzt Constantinus als Vertreter Belisars hielt. »Ich muß ihn aus dem Wege haben,« dachte er, »wenn die Nachricht eintrifft.« – »Sobald du die Barbaren zurückgeworfen,« sprach er ihn an, »wirst du doch wohl einen Ausfall machen müssen?
Nur wenige Berittene konnten ihm folgen: im Lauf eilte sein Fußvolk, Isaurier und Legionare, nach. Dreizehntes Kapitel. Draußen vor dem tiburtinischen Thore ward es zu gleicher Zeit stiller. Ein Bote hatte die gotischen Reiter von dem überflüssigen Gefechte abgerufen.
Während der König mit Hildebrand, Guntharis und Markja die Scharen innerhalb der Lager ordnete, zog um Sonnenaufgang Belisar, von einem Teil seiner Leibwächter umgeben, zum tiburtinischen Thor hinaus. Prokop und Severinus ritten ihm zur Rechten und Linken: Aigan, der Massagete, trug sein Banner, das bei allen Gelegenheiten den Magister Militum zu begleiten hatte.
In der tusculanischen und tiburtinischen Feldmark, an den Gestaden von Tarracina und Baiae erhoben sich da, wo die alten latinischen und italischen Bauernschaften gesaet und geerntet hatten, jetzt in unfruchtbarem Glanz die Landhaeuser der roemischen Grossen, von denen manches mit den dazu gehoerigen Gartenanlagen und Wasserleitungen, den Suess- und Salzwasserreservoirs zur Aufbewahrung und Zuechtung von Fluss- und Seefischen, den Schnecken- und Siebenschlaeferzuechtungen, den Wildschonungen zur Hegung von Hasen, Kaninchen, Hirschen, Rehen und Wildschweinen und den Vogelhaeusern, in denen selbst Kraniche und Pfauen gehalten wurden, den Raum einer maessigen Stadt bedeckte.