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Leben Sie wohl, Sie liebes Herz; es drückt Sie, feuriger Empfindung voll, an den Busen Ihre Charlotte Stieglitz. "Theodor Mundt und Heinrich Stieglitz sprachen sich ähnlich aus. Ersterer schrieb: "'Theuerstes Fräulein! Wie das Mädchen aus der Fremde traten Sie in die enge Hütte unserer Alltäglichkeit. Seien Sie mir gegrüßt im Namen unserer Heiligen, Charlotte. Sie wollen von ihr Näheres wissen?

Sie beugte sich vor den Riesengedanken der Zeit und der Tatsache, und ihr Geist fing erst da an, wo es galt, sie zu ordnen. Charlotte konnte sterben auch ohne die Rahel. Wie aber und wodurch alles bis auf diese Höhe kam, wird nur durch Heinrich Stieglitz einzusehen sein; denn wir sagten schon, daß hier nichts ohne die Liebe war.

Zwischen diesen Gebirgen und dem Tal liegt ein dichter Wald, durch welchen sich ein steiler einsamer Weg in das Tal abwärts windet. Unter passender Musik kömmt Illi, ein Genius, als Klepperpostillon angezogen, mit dem Klapperbrettlein lärmend durch die Luft auf einem großen Stieglitz geflogen, welcher ein Paket Briefe im Schnabel hält.

Ein Herr in grünledernen Pantoffeln, eine goldne Troddel an seinem schwarzsamtnen Käppchen, wärmte sich am Kamin des Gastzimmers den Rücken. Im Gesicht hatte er ein paar Blatternarben. Sein ganzes Wesen strahlte förmlich von Selbstzufriedenheit. Offenbar lebte er genau so gleichmütig dahin wie der Stieglitz, der oben an der Decke in seinem Weidenbauer herumhüpfte. Dieser Herr war der Apotheker.

Seit dem Tode des jungen Jerusalem und dem Morde Sands ist in Deutschland nichts Ergreifenderes geschehen, als der eigenhändige Tod der Gattin des Dichters Heinrich Stieglitz. Wer das Genie Goethes besäße und es schon aushalten könnte, daß man von Nachahmung sprechen würde, könnte hier ein unsterbliches Seitenstück zum "Werther" geben.

"Zwei meiner Cousinen und ich hatten von Charlotte gehört und wünschten, sie entweder in Weimar begrüßen zu können oder mit ihr in brieflichen Verkehr zu treten; wir schrieben alle drei im Sommer 1833 an sie, an Mundt und an Stieglitz und bekamen umgehend die drei Antworten, die besser als jede Kritik die unglückliche Charlotte kennzeichnen.

Er greift danach, nach jedem, das ihm in den Weg kommt, und sieht dann ein graues etwas, zerbrochene Flügel, und wischt sich die Hand ab. Das Weib ist der Stieglitz, den man ins Bauer sperrt, das zitternde Körperchen, das alle Sehnsucht löst, und das sich so entzückend sträubt, wenn man ihm Futter geben will. Das ist das Weib, das wir lieben.

Nur so naht würdig dem Todtenbette der Charlotte Stieglitz; laßt vor der Thür ihrer stillen Kammer das Klatschgeschwätz der Basen eurer Stadt; paßt Alltagsurtheil an die Alltagsmenschen, sprecht über Oberflächlichkeit das schnelle, unbedachte Wort des Tadels aus, doch hier bleibt stehen, denkt tiefer, fühlt besonders, ehe ihr redet, denn auch in große Seelen schleicht der Irrthum ein, und dies ist der Fluch des engbegrenzten Wissens, daß reines Wollen nicht vor dem Wahne schützt.

Und der Glaube allein kann Wunder verrichten. Für uns giebt es keine Wunder. Lesen Sie Byron und Sie kennen mich; lesen Sie, wenn Sie es können, die goldene Schrift der Sterne, und Sie kennen Charlotte. Dem gütigsten Schicksal befehle ich Sie, Heinrich Stieglitz."

Das Grab ist still. Schnee bedeckt den Hügel. Die Neugier ist befriedigt. Was soll man schließen? Ihr nichts: wir alle nichts. Was soll Heinrich Stieglitz? Armer Überlebender! Du bist ein unglücklicher Rest. Aber dein Unglück, das nun da ist, ist ohne Energie. Dein Unglück überragt dich! Du bist ihm nicht gewachsen. Was wirst du tun? Die ungeheure Tat besingen? Gewiß, ein Totenopfer steht dir an.