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Wenn Agathon während einer Staats-Verwaltung, welche nicht ganz zwei Jahre daurte, das vollkommenste Vertrauen seines Prinzen und die allgemeine Liebe der Nation, welche er regierte, gewann, und sich dadurch auf diese hohe Stufe des Ansehens und der scheinbaren Glückseligkeit emporschwang, welche unverdienter Weise, der Gegenstand der Bewunderung aller kleinen, und des Neides aller zugleich boshaften Seelen zu sein pflegt: So müssen wir gestehen, daß diese launische unerklärbare Macht, welche man Glück oder Zufall nennt, den wenigsten Anteil daran hatte.

Der Einfluß, den er in die Staats-Verwaltung hatte, schien ihm so wenig zu schaffen zu machen; er brachte so viel Freiheit des Geistes, so viel Munterkeit und guten Humor zur Gesellschaft, und zu den Ergötzlichkeiten, wo ihn Dionys fast immer um sich haben wollte, daß man die Schuld seiner seltsamen Aufführung unmöglich seinen Geschäften beimessen konnte.

Er verwickelte die Republik in ungerechte und unglückliche Kriege, er erschöpfte die öffentliche Schatzkammer, er erbitterte die Bundsgenossen durch gewaltsame Erpressungen; und damit das Volk keine Zeit hätte, eine so schöne Staats-Verwaltung genauer zu beobachten, so bauete er Schauspielhäuser, gab ihnen schöne Statuen und Gemälde zu sehen, unterhielt sie mit Tänzerinnen und Virtuosen, und gewöhnte sie so sehr an diese abwechselnden Ergötzungen, daß die Vorstellung eines neuen Stücks, oder der Wettstreit unter etlichen Flötenspielern zuletzt Staats-Angelegenheiten wurden, über welchen man diejenigen vergaß die es in der Tat waren.

Man wird, dachte er, dem Agathon die Wahl lassen, für welche er sich erklären will; spricht er für die Republik, und spricht er gut, wie er um seines Ruhms willen genötiget ist, so wird er dem Prinzen mißfallen; wirft er sich zum Lobredner der Monarchie auf, so wird er sich dem Volke verhaßt machen, und Dionys wird den Mut nicht haben, die Staats-Verwaltung einem Ausländer anzuvertrauen, der bei seinem ersten Auftritt auf dem Schauplatz, einen so schlimmen Eindruck auf die Gemüter der Syracusaner gemacht hat.

Sie suchten seine Freundschaft so gar mit einem Eifer, worüber sie den Fürsten selbst zu vernachlässigen schienen; und besonders ließen sie sich sehr angelegen sein, die Vorurteile zu zerstreuen, die man von der vorigen Staats-Verwaltung wider sie gefaßt haben könnte.

Beide waren für diejenige Art der Aristokratie, worin das Volk zwar vor aller Unterdrückung hinlänglich sicher gestellt, folglich die Gewalt der Edeln, oder wie man bei den Griechen sagte, der Besten, durch unzerbrechliche Ketten gefesselt ist; hingegen die eigentliche Staats-Verwaltung nur bei einer kleinen Anzahl liegt, welche eine genaue Rechenschaft abzulegen verbunden sind.

Die Verdienste, die er sich in so kurzer Zeit um den Prinzen sowohl als die Nation machte, die Beruhigung Siciliens, das befestigte Ansehen von Syracus, die Verschönerung dieser Hauptstadt, die Verbesserung ihrer Polizei, die Belebung der Künste und Gewerbe, und die allgemeine Zuneigung, welche er einer vormals verabscheueten Regierung zuwandte alles dieses legte ein unverwerfliches Zeugnis für die Weisheit seiner Staats-Verwaltung ab; und da alle diese Verdienste durch die Uneigennützigkeit und Regelmäßigkeit seines Betragens in ein Licht gestellt wurden, welches keine Mißdeutung zu zulassen schien; so blieb seinen heimlichen Feinden, ohne die ungewisse Hülfe irgend eines Zufalls, von dem sie selbst noch keine Vorstellung hatten, wenig Hoffnung übrig, ihn so bald wieder zu stürzen, als sie es für ihre Privat-Absichten wünschen mochten.

Sie erstaunten, daß sie meine Unfähigkeit zur Staats-Verwaltung, meine Begierde nach einer unumschränkten Gewalt, meine weit aussehenden Absichten, und mein heimliches Verständnis mit ihren Feinden nicht eher wahrgenommen hätten; und da es nicht natürlich gewesen wäre, die Schuld davon auf sich selbst zu nehmen, so schrieben sie es lieber einer Bezauberung zu, wodurch ich ihre Augen eine Zeitlang zu verschließen gewußt hätte.

Agathon hatte während seiner Staats-Verwaltung sich öfters bei der weisen Erfahrenheit des Archytas Rats erholt; und die verschiedenen Verhältnisse, worin die Tarentiner und Syracusaner, besonders in Absicht der Handelschaft, mit einander stunden, hatten ihm öfters Gelegenheit gegeben, sich um die ersten verdient zu machen.

Seine Gunst hätte eben so leicht auf einen andern Neuangekommenen fallen können, der die Cither noch besser gespielt hätte als du. Nein, Agathon, du bist nicht gemacht, mit solchen Leuten zu leben ziehe dich zurück; du hast genug für deine Ehre getan. Die Torheit der neuen Staats-Verwaltung wird die Weisheit der deinigen am besten rechtfertigen.