United States or Isle of Man ? Vote for the TOP Country of the Week !


Es ist nur menschlich! Wer hat nach meinen Gefühlen gefragt? Heute früh war er da! So rasch hatte ich die Wirkung meines Briefes nicht erwartet. Ich war sehr erschrocken, als mir Rudolph Schönewald gemeldet wurde. Ich warf einen Blick in den Spiegel und erschrak noch mehr über das blasse Gesicht, das mir aus der schwarzen Umrahmung doppelt blaß entgegenschien. Es klopfte an die Tür.

Meine Gedanken wandern hinweg, weit fort, zu den Tagen, wo mein Mann hoffte vergebens hoffte, daß ihm ein Erbe für sein Lebenswerk geboren würde. Er hoffte vergebens! Und Rudolph Schönewald sollte sich in meinem Sohne den Erben heranziehen? Das Kind der Frau, die er verschmäht, weil sie nicht Geld genug hatte, um die Gattin eines Gutsbesitzers zu werden! Nein! Ich werde es nicht zugeben!

Nun ist alles erledigt. Ich bin wieder im Walde und erwarte nur noch meinen Jungen. Großvater ist gestern hingefahren, ihn zu holen. Schönewald hat an ihn geschrieben, es ginge über seine Kraft, selbst den Jungen aus seinem Hause zu bringen. Ich will es glauben, es ist vielleicht auch besser so. Großvater kann ihn wenigstens etwas vorbereiten unterwegs. Und Lou?

Rosine hatte ihr geschrieben: Sie habe schon den ganzen Sommer bemerkt, daß der Windhund, der Schönewald, hinter mir hergelaufen sei, und sie habe längst bemerkt, daß nicht mehr alles mit mir in Ordnung sei. »Erzähle, Kind, alles Weinen hilft nun nichts mehr, und verheimlichen läßt es sich auch nichtsagte die Großmutter. Ich erzählte. Die Großmutter saß ganz still.

Heuernte! Sonnenflimmer und Blumenduft! Seit Tagen war schönes Wetter; die Heuernte war im vollen Gange. Alles was Arme hatte, mußte helfen. Auch ich half. Ob ich auch geholfen haben würde, wenn der Verwalter nicht Rudolph Schönewald gewesen wäre? Wir waren beim Heuabladen. Auf dem Wagen unten stand der Großknecht, und in der Luke stand Rudolph und nahm ab.

Ich habe an Rudolph Schönewald geschrieben und ihn ersucht, mir Zeit und Ort anzugeben, wo ich mein Kind in Empfang nehmen kann, um es mit nach Amerika zu nehmen. Wer mir gesagt hätte, daß ich noch einmal an diesen Mann schreiben würde! Ich versuche vergebens, mir sein Bild ins Gedächtnis zurückzurufen.

Jetzt hält mich nichts mehr zurück, führt mich hin! Sie schweigen sind verlegen was soll das bedeuten? Und so erfahre ich denn das Unglaubliche, das Unfaßbare! Mein Sohn, mein Kind, ist auf Gut Koppenbruch, bei Rudolph Schönewald, seinem Vater! Es ist kaum auszudenken, und doch ist es wahr! Es klingt gleich einem Märchen, und doch ist es Wahrheit.

Ich werde sehr fleißig sein in Amerika, damit ich bald reich werde, dann komme ich wieder, aber Rudolph Schönewald heirate ich dann auch nicht. Ich hasse ihn! Großmutter kauft mir jetzt allerlei schöne Sachen, Wäsche und Kleider. Schon am 28. Mai soll ich fahren. Ein Brief an die Großtante ist schon fort, und ein Platz auf dem Dampfer ist auch bestellt. Die Großeltern fahren beide mit nach Bremen.

Er stand vor mir, den Hut in der Hand, das blonde Haar an den Schläfen stark gelichtet, mit unsicheren, ängstlichen Augen, und sagte ebenfalls nichts. So mußte ich anfangen. »Sie wünschten mich zu sprechen, Herr Schönewald?« »Ja Sie schrieben mir, gnädige Frau, und da ich dachte « Er stotterte und schwieg.

Gibt es ein zweites Geschöpf, das so unglücklich, so armselig ist wie ich! Mit noch nicht siebzehn Jahren eine Dirne, eine Verworfene! Und doch bin ich das Kind eines Fürsten! Aber das ist ja gerade mein Unglück. Ich fühle einen Haß in mir, ich kann es gar nicht sagen. Ich weiß nur nicht, wen ich mehr hassen soll: die Rottmann, Herbert Smith, Rudolph Schönewald oder den Urheber meines Daseins.