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Das oligarchische Schreckensregiment trug wohl einen anderen Stempel als das revolutionaere; wenn Marius seine persoenliche Rachsucht im Blute seiner Feinde geloescht hatte, so schien Sulla den Terrorismus man moechte sagen abstrakt als zur Einfuehrung der neuen Gewaltherrschaft notwendig zu erachten und die Metzelei fast gleichgueltig zu betreiben oder betreiben zu lassen.

Schon traten die italischen Gemeinden, genoetigt, zwischen ihren zwiefachen Draengern jede fuer sich Partei zu ergreifen, zahlreich mit ihm in Unterhandlung und liessen sich die von der Gegenpartei erworbenen politischen Rechte durch foermliche Separatvertraege von dem Feldherrn der Oligarchie garantieren; Sulla hegte die bestimmte Erwartung und trug sie absichtlich zur Schau, die revolutionaere Regierung in dem naechsten Feldzug niederzuwerfen und wieder in Rom einzuziehen.

Ein konservativ gesinnter Forscher, wie zum Beispiel Varro war, konnte an dieses Werk nicht Hand legen wollen; und haette ein verwegener Freigeist sich dazu gefunden, so wuerde gegen diesen schlimmsten aller Revolutionaere, der der Verfassungspartei sogar ihre Vergangenheit zu nehmen Anstalt machte, von allen guten Buergern das "Kreuzige" erschollen sein.

Die revolutionaere Partei, die in dem Teilungsamt gleichsam eine konstituierte Vorstandschaft besass, hatte schon bei Scipios Lebzeiten hier und dort mit dem bestehenden Regiment geplaenkelt; namentlich Carbo, eines der ausgezeichnetsten Rednertalente dieser Zeit, hatte als Volkstribun 623 dem Senat nicht wenig zu schaffen gemacht, die geheime Abstimmung in den Buergerschaftsversammlungen durchgesetzt, soweit es nicht bereits frueher geschehen war, und sogar den bezeichnenden Antrag gestellt, den Volkstribunen die Wiederbewerbung um dasselbe Amt fuer das unmittelbar folgende Jahr freizugeben, also das Hindernis, an dem Tiberius Gracchus zunaechst gescheitert war, gesetzlich zu beseitigen.

Dieser, gleich seinem Vater von Haus aus kein Anhaenger der Oligarchie, hatte die revolutionaere Regierung anerkannt und sogar in Cinnas Heer Dienste genommen; allein es ward ihm nicht vergessen, dass sein Vater die Waffen gegen die Revolution getragen hatte; er sah sich vielfach angefeindet, ja sogar durch Anklage auf Herausgabe der nach der Einnahme von Asculum von seinem Vater wirklich oder angeblich unterschlagenen Beute mit dem Verlust seines sehr betraechtlichen Vermoegens bedroht.

Allerdings meinte die Masse der Aristokratie, dass jetzt nach dem Tode der beiden revolutionaeren Konsuln es genuegen werde, die gewoehnliche Ergaenzungswahl zu veranstalten und es dem Senat zu ueberlassen, was ihm zur Belohnung der siegreichen Armee, zur Bestrafung der schuldigsten Revolutionaere, etwa auch zur Verhuetung aehnlicher Ausbrueche weiter erforderlich erscheinen werde.

Wenn also der ganze Osten durch die Schlacht von Pharsalos der Koalition verloren war, so konnte sie dagegen in Spanien wahrscheinlich und sicher in Afrika den Krieg in ehrenhafter Weise weiterfuehren; denn die Hilfe des laengst der roemischen Gemeinde untertaenigen Koenigs von Numidien gegen revolutionaere Mitbuerger in Anspruch zu nehmen, war fuer den Roemer wohl eine peinliche Demuetigung, aber keineswegs ein Landesverrat.

Auch in der Umgegend von Rom schienen die Dinge fuer die revolutionaere Partei sich guenstiger wenden und der Krieg wieder sich hauptsaechlich nach dieser Gegend ziehen zu wollen. Denn waehrend die oligarchische Partei alle ihre Kraefte um Etrurien konzentrierte, machte die Demokratie aller Orten die aeusserste Anstrengung, um die Blockade von Praeneste zu sprengen.

Zwar stellte Sulla den durch die Rittergerichte Verbannten jetzt die Rueckkehr frei, wie dem Konsular Publius Rutilius Rufus, der uebrigens von der Erlaubnis keinen Gebrauch machte, und dem Freunde des Drusus, Gaius Cotta; allein es war dies ein geringer Ersatz fuer die Luecken, die der revolutionaere wie der reaktionaere Terrorismus in die Reihen des Senats gerissen hatte.

Es war nichts weniger als Ergebenheit gegen die revolutionaere roemische Regierung, dass zahlreicher Zuzug aus den oskischen Gegenden ihre Heere verstaerkte; wohl aber begriff man daselbst, dass eine von Sulla restaurierte Oligarchie sich die jetzt faktisch bestehende Selbstaendigkeit dieser Landschaften nicht so gefallen lassen werde wie die schlaffe Cinnanische Regierung; und darum erwachte in dem Kampf gegen Sulla noch einmal die uralte Rivalitaet der Sabeller gegen die Latiner.