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Oft siegt auch keines; und die Phantasie, Die in den Streit sich mengt, macht Schwärmer, Bei welchen bald der Kopf das Herz, und bald Das Herz den Kopf muß spielen. Schlimmer Tausch! Das letztere, verkenn ich Recha nicht, Ist Rechas Fall: sie schwärmt. Daja. Allein so fromm, So liebenswürdig! Nathan. Ist doch auch geschwärmt! Daja. Vornehmlich eine Grille, wenn Ihr wollt, Ist ihr sehr wert.

Doch des Sklaven nicht, der auf Des Lebens öden Strand den Block geflößt, Und sich davongemacht? Des Künstlers doch Wohl mehr, der in dem hingeworfnen Blocke Die göttliche Gestalt sich dachte, die Er dargestellt? Ach! Rechas wahrer Vater Bleibt, trotz dem Christen, der sie zeugte, bleibt In Ewigkeit der Jude.

Allerdings! So ist's! Er selbst ist tot. Ich kam erst mit der letzten Verstärkung unsers Ordens. Aber, aber Was hat mit diesem allen Rechas Bruder Zu schaffen? Nathan. Euer Vater... Tempelherr. Wie? auch den Habt Ihr gekannt? Auch den? Nathan. Er war mein Freund. Tempelherr. War Euer Freund? Ist's möglich, Nathan!... Nathan. Nannte Sich Wolf von Filnek; aber war kein Deutscher... Tempelherr.

Ihr wißt auch das? Nathan. War einer Deutschen nur Vermählt; war Eurer Mutter nur nach Deutschland Auf kurze Zeit gefolgt... Tempelherr. Nicht mehr! Ich bitt Euch! Aber Rechas Bruder? Rechas Bruder... Nathan. Seid Ihr! Tempelherr. Ich? ich ihr Bruder? Recha. Er mein Bruder? Sittah. Geschwister! Saladin. Sie Geschwister! Ah! mein Bruder! Ihr Bruder! Kann nicht sein! nicht sein!

Ich überdenke mir, Was das auf einen Geist, wie Rechas, wohl Für Eindruck machen muß. Sich so verschmäht Von dem zu finden, den man hochzuschätzen Sich so gezwungen fühlt; so weggestoßen, Und doch so angezogen werden; Traun, Da müssen Herz und Kopf sich lange zanken, Ob Menschenhaß, ob Schwermut siegen soll.

Ich bin ihn itzt zu sprechen ganz und gar Nicht fähig. Wenn Ihr ihm begegnet, sagt Ihm nur, daß wir einander bei dem Sultan Schon finden würden. Daja. Aber laßt Euch ja Nichts merken gegen ihn. Das soll nur so Den letzten Druck dem Dinge geben; soll Euch, Rechas wegen, alle Skrupel nur Benehmen! Wenn Ihr aber dann sie nach Europa führt: so laßt Ihr doch mich nicht Zurück? Tempelherr.

Auch Rechas Vater ist heut angekommen. Und nun darf Recha doch wohl hoffen? Tempelherr. Was? Daja. Warum sie Euch so öfters bitten lassen. Ihr Vater ladet Euch nun selber bald Aufs dringlichste. Er kömmt von Babylon. Mit zwanzig hochbeladenen Kamelen, Und allem, was an edeln Spezereien, An Steinen und an Stoffen, Indien Und Persien und Syrien, gar Sina, Kostbares nur gewähren. Tempelherr.

Es ist ein andrer; Weit, weit ein andrer, den ich, Saladin, Doch auch vorher zu hören bitte. Saladin. Wer? Nathan. Ihr Bruder! Saladin. Rechas Bruder? Nathan. Ja! Recha. Mein Bruder? So hab ich einen Bruder? Wo? wo ist Er, dieser Bruder? Noch nicht hier? Ich sollt' Ihn hier ja treffen. Nathan. Nur Geduld! Er hat Ihr einen Vater aufgebunden: wird Er keinen Bruder für sie finden? Saladin.

Seit wenn? warum? Nathan. Und wollt Ihr da bei ihnen Zugleich den Bruder finden: kommt nur mit. Tempelherr. Den Bruder? welchen? Sittahs oder Rechas? Nathan. Leicht beide. Kommt nur mit! Ich bitt Euch, kommt! Sechster Auftritt Sittah und Recha in Unterhaltung begriffen. Sittah. Was freu ich mich nicht deiner, süßes Mädchen! Sei so beklemmt nur nicht! so angst! so schüchtern!